Wir wollen uns gerne wagen

Johanneskirche - Kirchenschiff
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Liebe Geschwister, wir gehen als Kirchengemeinde und als Kirche keinen einfachen Zeiten entgegen. Der liebe Gott möchte, dass wir uns auf den Weg machen. Nicht auf den Weg raus aus der Kirche, sondern auf den Weg in die Welt, um den Menschen das Evangelium nahe zu bringen, sie das Evangelium zu lehren und vor allem, sie zu lehren, das zu halten, was Jesus uns befohlen hat.  Wir haben es ja gerade erst als Lesung des Evangeliums gehört:

Darum gehet hin und lehret alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.

Matthäus 28,19-20

Wie anders sieht unsere Situation aus? Die Menschen treten aus der Kirche aus. Sie wenden sich von der Kirche ab, weil sie mit ihr nichts mehr anfangen können. Sie gehen nicht nur zur Kirche auf Distanz, sondern können auch mit der Religion nichts mehr anfangen. Die aktuelle Kirchenmitgliedschaftsstudie hat es deutlich herausgearbeitet. Und das ist ein Problem, das im wahrsten Sinne des Wortes ökumenisch ist.

In unserem Land sind mittlerweile weniger als die Hälfte aller Menschen noch Mitglied einer der beiden großen Kirchen. Doch groß sind wir immer noch, weil sich uns noch immer mehr Menschen verbunden fühlen als den Parteien oder den Fußballvereinen in unserem Land. Aber es ist natürlich ein Problem. Je weniger Menschen in unseren Kirchen sind, desto weniger Kirchensteuern gibt, desto weniger Geld kommt in den Gemeinden an. Desto weniger Pfarrerinnen und Pfarrer gibt, desto mehr Kirchen werden geschlossen oder zu großen Einheiten fusioniert, weil es gar nicht mehr anders geht.

Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich damals als junger Theologiestudent beim persönlichen Referenten meines Bischofs gesessen habe, weil ich den Antrag zu Aufnahme auf die Landesliste der Berliner Theologiestudenten gestellt hatte. Der Platz auf dieser Liste war die Voraussetzung, um später in den kirchlichen Dienst eintreten zu können. Dieser Referent hieß Zipser. Und Herr Zipser fragte mich, ob ich wirklich Pfarrer werden wolle, weil man mich doch, wenn ich einmal mit dem Studium und dem Vikariat fertig sein würde, nicht mehr brauchen würde. Innerlich zeigte ich ihm damals einen Vogel und sagte, dass ich von meinem Wunsch, Pfarrer zu werden nicht ablassen würde.

Pfr. Zipser sollte aber Recht behalten. Als ich mit meinem Vikariat fertig war, brauchte uns die Kirche damals nicht mehr und schickte uns in die Arbeitslosigkeit, so auch mich. Und so nahm mein Leben eine ganz andere Wende, eine ganz andere Spur auf, als ich es mir einst gedacht hatte. Ich wollte doch nur ein einfacher Gemeindepfarrer werden und mein ganzes Berufsleben in einer Gemeinde bleiben, die Menschen über Generationen hinweg begleiten. Aber meine Kirche sah das anders und heute kann ich sagen, dass der liebe Gott das anders gesehen hat. Er hatte mit mir etwas anderes vor.

Er schickte mich auf einen ganz anderen, als von mir geplanten Lebensweg. Und ich sage es Euch ehrlich: Mir war damals zum Heulen und Zähneklappern. Ich hatte doch nur Predigen gelernt. Wovon sollte ich leben? Und das Arbeitsamt glaubte, dass wir die Kollekte geklaut hätten oder andere schlimme Dinge getan hätten, weil man doch sonst nicht als Kirchenbeamter entlassen würde. Wir waren damals in Berlin der erste Jahrgang, der zum Arbeitsamt geschickt wurde.

Und so konfrontierte mich der liebe Gott knallhart mit der Realität, mit der Realität, die damals viele Menschen in unserem Lande kannten, denn es war noch lange, bevor wir das Wort Fachkräftemangel kennenlernten.

Es gab eine Zeit, in der ich nicht wusste, wie ich meine Miete bezahlen soll, ob das Geld noch bis zum Monatsende reichen würde und vor allem, wie meine Zukunft aussehen sollte, womit ich mein Geld verdienen könnte. Ich fing an, mich auf alle möglichen Stellen zu bewerben. Aber wer brauchte damals schon einen Theologen? Was sollte man mit einem ausgebildeten Pfarrer anfangen?

Von mir war Kreativität gefordert, aber auch Flexibilität. Stillstand wäre mein Untergang gewesen. Gott hatte mich eingeladen, dem neuen Weg zu trauen. Und ganz ehrlich, mir wurde mehr und mehr bewusst, dass Gott mich prüfen wollte. Er wollte von mir wissen, wie ernst ich das mit dem Pfarrer meinen würde, ob ich durchhalten würde. Denn ich war mir innerlich immer sicher, dass ich eines Tages Pfarrer sein würde. Ich trug in meinem tiefsten Innern immer die Gewissheit, dass ich einmal Pfarrer sein würde.

Und so schickte mich Gott auf eine lange Reise, die mehr als ein viertel Jahrhundert dauerte, bis ich endlich Gemeindepfarrer werden durfte. Und mir wurde mehr und mehr deutlich, dass Gott einen Plan mit mir hatte. Ich sollte lernen, mich in dieser Welt da draußen, in die uns Jesus zum Lehren und Taufen geschickt hatte, zu behaupten.

Der liebe Gott, wollte mich mit der totalen Realität unserer Kirche konfrontieren und damit mit der absoluten Realität unserer Welt. Er wollte, dass ich lerne, mich in dieser Welt zu behaupten, als Christ zu behaupten, meinen Glauben zu leben und über meinen Glauben zu reden, meinen Glauben zum Selbstverständlichsten werden zu lassen, was es gibt.

Und ich rede gerne über meinen Glauben, über unseren Glauben. Gott hat mir gezeigt, dass ich kein Amt in der Kirche brauche, um über den Glauben zu sprechen, mit anderen Menschen über meinen Glauben zu sprechen. Gott hat mir gezeigt, dass ich keine Kirchengebäude brauche, um mit Menschen meinen Glauben zu teilen, sie zu lehren, was mir der Glaube bedeutet, ihnen nahezubringen, wie Glaube die Welt verändern kann.

Und ich bin zutiefst dankbar dafür, dass mich Gott auf diesen Weg geschickt hat, der mich schließlich hierher zu Euch nach Garmisch-Partenkirchen geführt hat, um Euer Pfarrer zu sein.

Und so, wie mich Gott vor drei Jahrzehnten auf den Weg geschickt hat, so schickt er uns alle heute auf den Weg. Er will wissen, wie ernst es uns mit dem Glauben und der Kirche ist.

Er stellt uns die Frage, ob wir auf dem gewohnten Weg bleiben wollen, oder ob wir glaubensmutig sind und neue Wege wagen. Er stellt uns die Vertrauensfrage, ob wir ihm vertrauen, aufzubrechen. So wie einst das murrende israelische Volk nicht aus Ägypten aufbrechen wollte und dann doch loszog, aber immer wieder an ihren inneren und äußeren Widerständen zu scheitern drohte. Nicht umsonst war der Weg in das nahegelegene Israel so lang und weit.

Wir haben uns sehr gut eingerichtet in unserem Leben, in unserem Gemeindeleben und doch haben sich viele von uns noch nicht daran gewöhnt, dass es nicht mehr wie früher ist und wie früher sein kann. Aber wir dürfen neben der Nächstenliebe von Jesus noch etwas lernen: Nachfolge. Erinnert Euch nur daran, wie das mit den ersten Jüngern war. Die gingen alle ihren Jobs nach und Jesus sprach einen nach dem anderen von ihnen an und lud sie ein, sich ihm anzuschließen und ihm zu folgen.

Jesus ist nicht gekommen, damit wir bequem in den uns so lieb gewordenen Verhältnissen und Strukturen leben, sondern Jesus ist gekommen, damit wir aufbrechen. Jesus hat seine Jünger dem gewohnten Trott entrissen. Er hat sie von ihrem Alltagstrott befreit und sie haben sich auf eine ganz spannende Reise mit ihm begeben. Hätten sie das nicht getan, würden wir heute nicht hier an diesem Ort zusammenkommen, um unseren gemeinsamen Glauben zu bekennen, sein Evangelium zu hören und unsere Herzen entzünden und brennen zu lassen.

Und genau in dieser Situation befinden wir uns heute wieder. Gott will, dass wir aus dem gewohnten Trott ausbrechen und das Evangelium da draußen in der Welt wirken zu lassen. Und wie notwendig das ist, sehen wir am Zustand unserer Welt, den Kriegen und Katastrophen und nicht zuletzt an den leeren Kirchenbänken. Nur gemeinsam können wir das ändern. Wir müssen uns gemeinsam auf diesen Weg machen. Jesus ist diesen Weg ja auch nicht alleine gegangen, sondern er hat sich zwölf Menschen gesucht, die ihn auf diesem Weg begleitet haben, damit sie lernen, damit sie ihm nachfolgen, damit sie Multiplikatoren werden. Deshalb hat er sie auch in die Welt gesandt, damit sie das Evangelium lehren, damit sie taufen, damit sie lehren das Evangelium zu halten. Und wie wenig das, was Jesus uns gelehrt hat, heute gehalten wird, das sehen und erleben wir jeden Tag.

Nikolaus von Zinzendorf hat ein wunderbares Lied gedichtet:

Wir wollen uns gerne wagen,
in unsern Tagen,
der Ruhe abzusagen,
die’s Tun vergisst.

Gott will, dass wir der Ruhe absagen. Immer wieder bin ich darüber begeistert, was im Ersten Petrusbrief steht:

Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.

1. Petrus 2,5

Es geht nicht um Gebäude, sondern es geht darum, dass jede und jeder von uns ein lebendiger Stein in einer lebendigen Kirche ist. Wir gemeinsam bilden diese Kirche. Wir gemeinsam sind Kirche. Wir gemeinsam leben Kirche.

Das Wort »Kirche« leitet sich vom griechischen Wort »kyriake« ab. Und das hat nichts mit einem Kirchengebäude zu tun, sondern bedeutet »dem Herrn gehörig«. Es lässt sich also von Kirche nur im Sinne der Gemeinde sprechen, die »kyriake« ist. Der Raum hat also seine Bedeutung nur von der sich darin treffenden Gemeinde her.

Ich weiß, dass vor uns ein schwieriger Weg liegt. Aber ich vertraue Gott bei alledem. Ich glaube ganz fest aus der Erfahrung meines Lebens mit Gott an meiner Seite, dass es sich lohnt, aufzubrechen.

Und Ihr kennt ja mein Lieblingszitat von Dietrich Bonhoeffer:

Ein schwerer, verhängnisvoller Irrtum ist es, wenn man Religion mit Gefühlsduselei verwechselt. Religion ist Arbeit. Und vielleicht die schwerste und gewiß die heiligste Arbeit, die ein Mensch tun kann.

Dietrich Bonhoeffer - Barcelona, Berlin, Amerika 1928-1931, DBW Band 10, Seite 484

In diesem Sinne und in dieser Gewissheit, sage ich aus tiefstem Innern heraus: Amen.

Pfarrer Martin Dubberke, Predigt am 3. Sonntag nach Epiphanias in der Johanneskirche zu Partenkirchen, am 21. Januar 2024 mit anschließender Gemeindeversammlung

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Mehr Texte von Pfarrer Martin Dubberke

ANgeDACHT - Liebe. Wahrheit. Hoffnung.

Pfarrer Martin Dubberke
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Meine Güte, wie die Zeit vergeht! Was ist aus all unseren Vorhaben, Wünschen und Hoffnungen für dieses Jahr geworden? Welche Erfahrungen mit Gott haben wir in diesem Jahr gemacht? Ich glaube der Ferienmonat August ist ein guter Moment, selbst innezuhalten und an die eigenen Erfahrungen mit Gottes Beistand zu denken und einfach mal Lebensgeschichten zu sammeln und diese in eine Schachtel voller Erinnerungen zu legen.

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Liturgie erklärt - Das Votum - Folge 5
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Nach dem Orgelvorspiel wird nun der Liturg oder die Liturgin aktiv. Mit Votum und Gruß wird jetzt der Gottesdienst eröffnet. Es gibt Pfarrerinnen und Pfarrer, die beginnen den Gottesdienst mit einem fröhlichen: „Guten Morgen!“ Aber ist das korrekt? Es ist höflich, aber eben liturgisch nicht korrekt, denn der Gottesdienst ist kein – naja - profanes Treffen wie ein Treffen zum Frühstück in einem Kaffeehaus. Dietrich Bonhoeffer erklärt, warum das nicht korrekt ist:

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Namenlose Gottesdienstzeiten im Tagblatt

Rund um die Johanneskirche - Evangelische Termine
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Bei der letzten Sitzung des Kirchenvorstands erzählten mehrere Mitglieder, dass sie beim Sommerfest unserer Gemeinde darauf angesprochen worden sind, dass im Tagblatt nicht mehr steht, wer am Sonntag bei uns auf der Kanzel steht und danach gefragt haben, wer dafür verantwortlich sei und warum der Kirchenvorstand das beschlossen habe. Weder der Kirchenvorstand hat hier etwas beschlossen noch der geschäftsführende Pfarrer, sondern einzig und allein die Zeitung. Wer sich z.B.

Blüten

Falschgeld
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Wir müssen über Blüten reden. Nein, das wird jetzt kein Umwelttipp, denn es geht nicht um die schönen Blüten, die Paul Gerhardt in seinem Lied „Geh aus mein Herz“ besingt, sondern um Falschgeld. In den vergangenen Wochen gab es für unsere Pfarramtssekretärinnen beim Einzahlen der Kollekten jedes Mal die unangenehme Situation auf der Sparkasse, dass der Einzahlungsautomat Alarm schlug, weil sich entweder ein falscher 5-Euro oder 10-Euro-Schein in der Kollekte befand.

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Liturgie erklärt - Grundformen - Folge 3
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Was meinen wir eigentlich, wenn wir von einem GI-Gottesdienst reden? Nicht gemeint ist, dass das vielleicht ein Gottesdienst sein könnte, wenn von den G7 nur noch G1 übrigbleibt. GI ist eine Abkürzung und steht für Grundform I. Das ist der Gottesdienst mit Predigt und Abendmahl. Die Grundform II ist der Predigtgottesdienst, in dem auch ein Abendmahl möglich ist.

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Am Donnerstagabend hatten wir den Bestseller-Autor Peter Grandl zu Gast, der aus seinem neuen Roman „Reset – Die Wahrheit stirbt zuerst“ gelesen hat. Vor einem vollbesetzen großen Gemeindesaal erzählte Peter Grandl, wie er vom Werbetexter zum Schriftsteller geworden ist. Denn er ist erst seit fünf Jahren Schriftsteller und schreibt einen Bestseller nach dem anderen. Nun ist sein neuer Roman „Reset – Die Wahrheit stirbt zuerst“ erschienen, ein absolut spannender und aktueller Roman zum Thema KI.

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In dieser Woche hat ein Höhepunkt den nächsten Höhepunkt gejagt. Am Mittwochabend hatten wir die Intendantin des Bayerischen Rundfunks, Dr. Katja Wildermuth, im Gemeindehaus zu Gast. Unser Kurprediger Prof. Peter Gottschalk hatte sie zu einem Gesprächsabend eingeladen. Der große Saal im Gemeindehaus war gut gefüllt. Peter Gottschalk, der bis zu seinem Ruhestand Mitglied der ARTE Programmdirektion gewesen ist, und Katja Wildermuth kennen sich schon seit vielen Jahren und haben viel zusammengearbeitet. Das war dem Gespräch anzumerken.

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Als ich mich kürzlich mit einem sehr engagierten und aktiven Gemeindemitglied traf, um den Trauergottesdienst für den verstorbenen Ehepartner vorzubereiten, war die Überraschung groß, als ich sagte, dass es auch eine eigene Liturgie für den Trauergottesdienst gäbe. Deshalb denke ich, dass es an dieser Stelle vielleicht ganz gut ist, erst einmal einen kleinen Überblick zu geben.

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Pfarrer Martin Dubberke
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Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit dem Dank vor Gott.

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Ich weiß ja nicht, was Euch und Ihnen zuerst durch den Kopf geht, wenn Ihr diesen Vers, der der Monatsspruch für den Juli ist, lest. Angesichts unserer Weltlage ist das ja eine im wahrsten Sinne des Wortes mutige Ansage: Sorgt euch um nichts!

Liturgie - Was ist das? - Folge 1

Liturgie - Was ist das?
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Als ich vor kurzem angekündigt habe, dass die Serie Kirchenausstattung nach 42 Folgen zu Ende ginge, bat ich gleichzeitig um Vorschläge für eine neue Serie. Und so erreichte mich eine Mail von Christine, in der sie vorschlug, dass ich doch etwas über Liturgie und das Beten schreiben könnte. Ich fand die Idee klasse. Ich erlebe das ja immer wieder am eigenen Leibe, dass es auch in unserer Gemeinde verschiedenen Umgang mit der Liturgie gibt oder wo man aufsteht oder sitzenbleibt, wo man antwortet oder nicht antwortet.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 41-42 – Klingelbeutel & Opferstock

Kirchenausstattung 40 - Klingelbeutel & Opferstock
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Eine Begriffsklärung

Beim Klingelbeutel weiß man sofort, warum er so heißt. Das kommt noch aus einer Zeit, als es keine Geldscheine, sondern nur Münzen gab und so klingelt es halt jedes Mal, wenn neue Münzen in den Klingelbeutel geworfen werden. Mancher Pfarrer sagt heute gerne bei der Ankündigung des Klingelbeutels: „Lasst es rascheln.“ – Naja, und wer weiß, vielleicht würde man heute den Klingelbeutel auch Raschelbeutel nennen. Mittlerweile gibt es auch einen digitalen Klingelbeutel.

ANgeDACHT - Sich auf den Weg machen

Pfarrer Martin Dubberke
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Sich auf den Weg machen. Darum geht es. Nicht Verharren und bleiben aus Gottvertrauen, sondern Aufbruch aus Gottvertrauen. Denn zu verharren ist eigentlich schon Gottmisstrauen. Gott setzt uns doch in Bewegung, so wie er einst zu Jakob gesprochen hat, spricht er doch auch zu uns heute. Sein Reden mit uns Menschen hat doch nicht aufgehört, nur weil es keine neuen Kapitel, keine neuen Bücher in der Bibel gibt, keine Fortsetzungsbibeln.

Kirchenausstattung: Folge 39 - Kerzenleuchter

Kerzenleuchter
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Wenn wir eine Kirche betreten, sehen wir in der Regel nicht nur die Kerzen auf dem Altar, sondern auch die Ständer oder Halter, auf denen die Altarkerzen oder die Osterkerze stehen oder gegebenenfalls noch weitere Kerzen, wie z.B. Gedenkkerzen oder einen Kerzentisch.

Sieht man sich die Kerzenständer oder -halter an, fällt einem meist auf, dass auch diese oftmals symbolisch aufgeladen sind oder ganze Geschichten erzählen.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 38 - Kirchenfenster - Das Licht Gottes

Kirchenfenster - Das Licht Gottes
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Wenn man bei sonnigem Wetter so um die Mittagszeit in die Johanneskirche kommt, kann etwas ganz Besonderes erleben. Dann scheint die Sonne durch die Altarfenster die Botschaft wie ein buntes Dia in den Raum. Die Taufe Jesu durch Johannes und das Erscheinen des Heiligen Geistes, sind dann fast wie in Drei-D im Raum zu sehen.

ANgeDACHT - Niemand ist unrein oder unheilig

Pfarrer Martin Dubberke
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Jeder kennt das. Es gibt Menschen, denen man aus dem Weg geht, mit denen man nichts zu tun haben möchte. Es gibt Menschen, mit denen man nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden möchte, weil man Angst hat, dass da etwas auf einen abfärben könnte. Nur allzu leicht vergessen wir, dass auch der Mensch, über den wir mal abfällig reden, von dem wir uns distanzieren, auch ein Geschöpf Gottes ist, egal ob sympathisch oder unsympathisch, ob einer politischen Meinung mit mir oder nicht.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 37 - Die Orgel

Kirchenausstattung - Die Orgel
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Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern als uns in der achten Klasse auf dem Gymnasium im Rahmen der Instrumentenkunde unser Musiklehrer, Herr Pabel, fragte, was für ein Instrument die Orgel sei. Ein Klassenkamerad hob sofort die Hand und antwortete: „Ein passives Blasinstrument.“ – Unser Lehrer und auch wir mussten damals lachen. Alle fanden die Antwort originell und eigentlich war sie auch nicht falsch. Also, was ist nun die Orgel und welche Rolle spielt sie bei uns im Gottesdienst?

ANgeDACHT - Mahnruf zum Umbruch und Erneuerung

Pfarrer Martin Dubberke
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Was für eine Woche? Da titelt am Dienstag die BILD-Zeitung „Ab heute regiert die Hoffnung!“ und meint damit die neue Bundesregierung, die es dann im zweiten Anlauf geschafft hat, ins Amt zu kommen. Und am Mittwoch begann das Konklave in Rom, aus dem am Donnerstag nach dem vierten Wahlgang Robert Prevost als Leo XIV. hervorging.  Da wird ein Amerikaner an dem Tag Papst, an dem vor 80 Jahren die Deutsche Wehrmacht kapituliert und damit das Volk und die Welt vom Krieg und der Nazi-Herrschaft befreit wurde.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 36 - Das Chorgestühl

Das Chorgestühl
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In unserer Johanneskirche in Partenkirchen gibt es im Altarraum eine Bank, gewissermaßen eine Chorbank. Vor einer Weile hat hier Andreas Beer wieder die Rückenlehnen angebracht. Da kam nicht nur ein wenig Wärme in den Altarraum, sondern auch so ein Touch von Chorgestühl. Naja, nur für Menschen mit viel Fantasie.

Aber was ist eigentlich so ein Chorgestühl? Ist das für den Kirchenchor vorgesehen, wenn der mal im Gottesdienst singt und gesehen werden soll?

ANgeDACHT - Die Kraft liegt im Bekenntnis

Pfarrer Martin Dubberke
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Hinter uns liegt eine mediale Mega-Kirchenwoche. Jeden Tag ist die Kirche in den Schlagzeilen, seitdem Papst Franziskus gestorben ist und sich nun alle Augen auf Rom richten. Die Menschen schauen darauf, was dieser Papst bewegt hat und was er nicht bewegt hat. Als ich nach einer Beerdigung in dieser Woche noch mit dem Bestatter und dem Friedhofsgärtner zusammenstand und wir uns unterhielten, sagte der Gärtner, dass ihm gar nicht bewusst gewesen sei, wie sehr dieser Papst die Kirche verändert habe.

Was war in der fünfzehnten Woche wichtig?

Rund um die Johanneskirche
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WIEDERHOLUNGSAUDIT GRÜNER GOCKEL

Auch diese Woche war wieder gut gefüllt. Am Montagabend saßen die beiden Umweltbeauftragten unserer Gemeinde – Prof. Klaus Schäfer und Uli Lorenz – mit den beiden Vertrauensleuten Carina Benning-Heufelder und Michael Koepke sowie Pfr. Martin Dubberke zusammen. Dieses Treffen war ein Teil des Wiederholungsaudits für den Grünen Gockel. Hier haben wir zugleich auch die nächsten wichtigen Themen für die Zukunft besprochen, die wir miteinander angehen wollen. Mehr dazu später.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 32 - Das Kirchengestühl

Kirchengestühl
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Als ich im vergangenen Sommer in der Hamburger Kunsthalle war, blieb ich vor einem Bild von Hendrick van Steenwijck d.Ä. stehen, das um 1585 entstanden war und den Innenraum einer mittelalterlichen Kirche zeigt. Dieses Bild zog mich in seinen Bann. In dieser Kirche stand nicht eine einzige Bankreihe, aber es gab in dieser Kirche eine große Geschäftigkeit.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 31 - Die Kanzel

Die Kanzel
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Kommt man in eine Kirche fällt einem in der Regel auch gleich die Kanzel auf. Es gibt Kirchen, in denen die Kanzel mehr einem Rednerpult gleicht und es gibt Kanzeln, die erzählen ganze Geschichten und werden selbst zu einer kunstvollen Predigt. Dann gibt es Kanzeln, die leicht erhöht sind oder solche, die in den Hochaltar integriert sind. Das findet man häufig in meiner alten Heimat in den brandenburgischen Dorfkirchen.

ANgeDACHT - Schmerzfrei dank Weisheit

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Wer jetzt denkt, dass es heute unter der Überschrift „Schmerzfrei Dank Weisheit“ von mir Alternative Schmerzmedizin gibt, der irrt. Nein, ich habe keinen Ersatz für Schmerztabletten im Gepäck. In dieser Passionszeit haben wir in der Region Süd unseres Dekanats die Predigtreihe „Schmerzpunkte“. Doch was sind Schmerzpunkte? Schmerzpunkte sind spezifische Probleme, Herausforderungen oder Bedürfnisse, die wir Menschen erleben. Diese können physischer, emotionaler, psychischer, politischer oder sogar wirtschaftlicher Natur sein.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 28 – Der Altar – Tisch des Herrn

Der Altar - Tisch des Herrn
Bildrechte Martin Dubberke

Die frühe Christenheit kannte noch keinen Altar. Damit hob sie sich von allen anderen Religionen ihrer Zeit ab. Denn im Gegensatz zu allen anderen Religionen der Antike brauchte das Christentum auch keinen Altar, denn Jesus Christus, der am Kreuz gestorben war, war das Opfer, das alle anderen Opfer überflüssig machte. Das Christentum war damit von ihrem Wesen her eine altarlose Religion.

Im Mittelpunkt stand das Zusammenkommen der Gemeinde am ersten Tag der Woche. Das können wir in der Apostelgeschichte 20,7 nachlesen:

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 29 – Das Altarkreuz

Das Altarkreuz
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Das Kreuz ist wohl das bekannteste Wiedererkennungszeichen des Christentums. Wer ein Kreuz sieht, weiß in aller Regel sofort, worum es geht. Viele Menschen tragen ein Kreuz an eine Kette um den Hals, manche haben es sich auf den Rücken oder den Oberarm tätowieren lassen. Die meisten Menschen tragen das Kreuz als Zeichen ihrer Zugehörigkeit zur Kirche, zum Glauben an den gekreuzigten und auferstandenen Jesus Christus.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 27 - Der Altar - Ausrichtung

Der Altar - Ausrichtung
Bildrechte Martin Dubberke

Der Altar ist der Mittelpunkt einer jeden Kirche. Und er steht in aller Regel im vorderen Bereich einer Kirche. Er bildet das Zentrum einer Kirche. Alles und alle Blicke laufen auf den Altar zu. Das hat verschiedene Gründe. Menschen haben immer Altäre an Orten errichtet, die sie für heilig gehalten haben, an denen sie Gott für gegenwärtig hielten. Das konnten wir in den vorangegangenen Kapiteln sehen.

Was war in der sechsten Woche wichtig?

Rund um die Johanneskirche
Bildrechte Martin Dubberke

Glaube - Wunder - Schön in Grainau

Als Ralf Tikwe und ich am Mittwoch in Grainau ankamen, habe ich erst einmal die Heizung im Gemeinderaum eingeschaltet, damit es ein wenig wärmer im Raum werden konnte, damit wir am Ende nicht miteinander frieren. Wir stellten uns die Frage, wie viele denn kommen würden. Am Ende kamen zehn Grainauerinnen und Grainauer, um mit Ralf Tikwe, Gottfried von Segnitz und mir ins Gespräch zu kommen und zu hören, was wir Neues erzählen würden.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 26 - Der Altar - Standortbestimmung

Der Altar - Standortbestimmung
Bildrechte Martin Dubberke

Wo steht eigentlich in der Kirche der Altar? Mittendrin, direkt an der Wand oder so, dass man drum herum gehen kann?

Unsere Mesnerin Elisabeth Beer hat mir kürzlich eine sehr schöne Geschichte aus ihrer Heimat erzählt. Dort gab es einen Altar, um den man sich nicht beim Abendmahl herum versammeln konnte, so wie wir es bei uns z.B. in der Johanneskirche können. Also hielten zwei Kirchenälteste ein Tuch, eine Altardecke, die nun den Altar, den Tisch, um den sich die Gemeinde herum versammelt, symbolisieren sollte.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 25 - Der Altar im Neuen Testament

Kirchenausstattung - Der Altar im Neuen Testament
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Der Altar im Neuen Testament hat eine deutlich tiefere symbolische Bedeutung als im Alten Testament. Waren im Alten Testament die Altäre immer physischer Natur, geht es nun über das Physische hinaus. War der Altar ein Ort der Opferung und der Begegnung mit Gott, so wird nun diese Vorstellung durch das Opfer Jesu Christi am Kreuz erfüllt und transformiert.

ANgeDACHT - Du tust mir kund den Weg zum Leben

Pfarrer Martin Dubberke
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Als ich den Monatsspruch für den Februar sehe, denke ich so bei mir: Passt!!!  „Du tust mir kund den Weg zum Leben“ (Psalm 16,11) Ja, so und nicht anders ist es. Die zurückliegenden Tage in unserem Land, in unserer Republik gehen mir nicht aus dem Kopf. Und natürlich denke ich dabei an den 23. Februar. Ein lieber Kollege von mir würde jetzt wahrscheinlich fragen: „Ja, sind die jetzt alle vogelwild geworden?“

War war in der vierten Woche wichtig?

Rund um die Johanneskirche
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Dekanatskonferenz

Einmal im Monat treffen sich alle Pfarrerinnen und Pfarrer, alle Diakoninnen und Diakone im Haus der Evangelischen Kirche in Weilheim zur Dekanatskonferenz. Zum einen geht es um inhaltliche Themen, wo immer ein Referent oder eine Referentin kommt und zum anderen gibt es einen Geschäftsteil, in dem eine ganze Menge Dinge geregelt werden müssen, wo es auch um Informationen aus der Landeskirche geht.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 24 - Der Altar im Alten Testament

Altar
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Um sich der Frage, was ein Altar ist und welche Bedeutung er hat, anzunähern, ist es ganz hilfreich, mal ein wenig in der Bibel zu stöbern. Das Thema "Altar" zieht sich durch die gesamte Bibel und hat in verschiedenen Kontexten unterschiedliche Bedeutungen. Am Beispiel einiger zentraler Stellen wird deutlich, dass der Altar durch die Geschichte hindurch verschiedene Bedeutungen hatte und hat. Einige dieser Stellen möchte ich beispielhaft vorstellen:

Zuerst Genesis 8,20:

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 23 - Der Altar

Kirchenausstattung - Altar
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Wer eine Kirche betritt, sieht in aller Regel sofort den Altar. Alles in einer Kirche ist auf den Altar ausgerichtet, der gewissermaßen den Mittelpunkt einer Kirche bildet. Dabei kann der Altar viele Formen haben. In vielen evangelischen Kirchen steht da ein einfacher Tisch, in manchen Kirchen – insbesondere in meiner alten Heimat Berlin-Brandenburg – gibt es Altäre, die mit der Kanzel kombiniert sind. Sprich: Altar und Kanzel bilden eine Einheit. Der Altar hat dann etwas von einem Hochaltar.

KIRCHENAUSSTATTUNG: Folge 22 - Topf oder Vase

Topf oder Vase
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Blumen sind Botschafter. Sie tragen eine Botschaft, die wir heute oft nicht mehr dechiffrieren können. Was sie bedeuten können, haben wir am Beispiel der Rose und der Lilie sehen können. Ebenso konnten wir an diesen beiden Beispielen auch sehen, dass nicht nur die Blume, sondern auch die Farbe der Blume eine Botschaft transportieren kann. Aber was ist nun mit der Frage ob Topf oder Vase?

Was war in der zweiten Woche wichtig?

Rund um die Johanneskirche
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#wasglaubstdu - Manch einer wundert sich vielleicht, dass es immer wieder diese Raute # gibt und dann dahinter Worte ungetrennt geschrieben werden. Also, z.B. #wasglaubstdu – ausgesprochen heißt das „Hashtag Was glaubst Du?“ Wenn man das so im Internet oder den sozialen Medien sucht, findet man mit einem Male eine ganze Menge Texte zum Thema Glaube oder Glaubensbekenntnis oder auch ganz persönliche Glaubensgeschichten. Und so haben wir in dieser Woche im Konfi mal die Frage gestellt: „Was glaubst Du?“

KIRCHENAUSSTATTUNG: FOLGE 21 – DIE LILIE

Die Lilie
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Bei Jesus Sirach 39,14 heißt es: Wie Weihrauch werdet ihr Duft verströmen und aufblühen wie eine Lilie. Erhebt eure Stimme zum Lobgesang und preist den Herrn für all seine Werke.

Für Jesus Sirach ist die Lilie das Symbol für Schönheit, Reinheit und Anmut. Auch an anderen Stellen in der Heiligen Schrift ist die Lilie häufig als Sinnbild für Reinheit und Unschuld zu finden. Jesus selbst erwähnt bei Matthäus die Lilie, um Gottes Fürsorge zum Ausdruck zu bringen und die Schönheit der Schöpfung Gottes hervorzuheben: