ANgeDACHT - Kein Zufall - Hoffnung im Advent - Der Drive durch Gottesfurcht

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Ich glaube nicht an Zufälle. Aber ich glaube, dass uns manchmal zur richtigen Zeit und im richtigen Moment der richtige Gedanke oder das richtige Wort zufallen kann. Und genauso geht es mir in diesen Tagen mit dem Monatsspruch für Dezember, der dieses Mal aus dem Propheten Maleachi stammt:

Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Maleachi 3,20

Maleachi wendet sich an ein Volk, das innerlich zerbrochen ist und mit Gott hadert. Die Menschen fragen sich, was sie davon haben, wenn sie Gott treu sind und, ob es nicht besser, einfacher und vor allem glücklicher ist, als Sünder zu leben. Ein Volk, dass innerlich zerbrochen ist, ist auch gespalten. Und einem gespaltenen Volk ist die gemeinsame Orientierung verloren gegangen. Und einem Volk, dem die Orientierung verloren gegangen ist, gerät ins Taumeln. Ein Schelm, der Böses dabei denkt, aber irgendwie kommt mir das sehr aktuell und sehr bekannt vor.  Ich schlage die Zeitung auf. Ich schalte das Radio ein. Ich schalte den Fernseher ein. Und am liebsten mag ich all das wieder zur Seite legen und ausschalten, weil ich all diese Nachrichten eigentlich nicht mehr hören möchte. Und warum kann ich diese Nachrichten kaum noch aushalten? Weil ich immer denke: Es könnte doch alles so einfach sein. Nämlich genau so wie es im Monatsspruch heißt:

Gott spricht: Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.

Es mag naiv klingen, aber, liebe Geschwister, lasst uns doch ehrlich miteinander sein, im Grunde genommen geht es doch gar nicht anders, als Gott zu fürchten, seine Weisungen für uns zu respektieren, um miteinander in Frieden und Auskömmlichkeit zu leben. Alle Gebote, die wir in der Bibel nachlesen können, dienen nur einem Zweck: dem friedlichen Miteinander der Menschen, aller Menschen.

Gottes Sonne bringt ans Licht, was wahr und was falsch ist, was gerecht und was ungerecht ist. Im Licht dieser Sonne der Gerechtigkeit werden wir urteilsfähig und diese Sonne heilt zugleich diese wunde Welt.

Was für ein spannendes Bild, dass ausgerechnet die Sonne auch Flügel hat. Es ist eine poetische Metapher für das Göttliche, das das Heil wirkt, nämlich die Wiederherstellung von Integrität und Wohlbefinden.

Gott oder seinen Namen zu fürchten, heißt nicht, in Angst vor Gott und seiner Macht zu erstarren. Gott führt kein Machtregime, sondern ein Regime der Liebe und Fürsorge. Das zu fürchten bedeutet, das zu achten und wertzuschätzen, es nicht leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Und was das bedeutet, erleben wir aktuell jeden Tag aufs Neue. Wir sind eine Gesellschaft, der irgendwie der Drive verloren gegangen ist. Und der Drive ist nichts anderes als die Zuversicht und die Hoffnung, dass wir mit Gott den richtigen Weg finden. Und dabei darf uns klar sein, dass uns Maleachi keine schnelle Lösung anbietet, sondern Vertrauen. Die Gerechtigkeit Gottes ist nicht abgeschlossen, sondern wird anbrechen. Wir erwarten schnelle Lösungen für etwas, das wir über Jahre haben schleifen lassen. Das geht nicht von heute auf morgen.

Wie gut, dass der Advent eine Zeit der Erwartung ist, eine Zeit der Besinnung aber auch Bußarbeit, noch einmal zu überlegen, zu reflektieren, wo ich selbst Gott untreu gewesen bin und warum? Was ich mir davon versprochen habe… Am Ende des Advents steht das Kommen des Friedefürsten. Der Stern, der uns dorthin leitet, das Licht in der Nacht, das den Hirten den Weg zum Heiland gewiesen hat. Hier wird die Sonne der Gerechtigkeit spürbar, fassbar, sichtbar. Das ist der Drive, den wir in dieser Zeit wieder spüren und auch wieder in uns zulassen dürfen. Also auf geht’s!


Euer Pfarrer Martin Dubberke