ANgeDACHT - Gott. Zuversicht. Stärke.

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke.“
Psalm 46,2

Ein Satz, der klingt wie ein Fels in der Brandung. Dieser Psalm ist in einer Zeit entstanden, in der Bedrohung, politische Unsicherheit und kriegerische Auseinandersetzungen zum Alltag gehörten. Er beginnt mit dem Bekenntnis:

„Gott ist unsere Zuversicht und Stärke, eine bewährte Hilfe in Nöten.“

Schon die folgenden Verse sprechen von Naturkatastrophen, von tobenden Nationen und wankenden Königreichen. Und mitten in diesem Chaos steht die Zusage: Gott ist in der Mitte seines Volkes – und gibt uns Halt. Damals wie heute erleben wir, dass Kriege nicht enden wollen. Der Krieg in der Ukraine zieht sich nun schon über dreieinhalb Jahre hin, mit unermesslichem Leid, Zerstörung und einer tiefen Erschütterung des Vertrauens zwischen Völkern. Im Gazastreifen flammt die Gewalt immer wieder auf, mit verheerenden Folgen für Zivilisten auf beiden Seiten. Diese Konflikte scheinen wie ein endloser Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt – und sie erinnern uns schmerzhaft daran, wie wenig wir Menschen in der Lage sind, Frieden aus eigener Kraft dauerhaft zu sichern. Und doch: Wenn wir ehrlich sind, erleben wir unser Land, unsere Gesellschaft, ja oft auch unser eigenes Leben eher wie ein Boot ohne Kompass. Wir verlieren uns in Nebenthemen, diskutieren endlos über Schuld und Schulden – und merken kaum, wie uns das Wesentliche entgleitet. Unsere Demokratie wirkt müde, und statt gegenzuhalten, schwimmen wir mit.

Wo ist da Gott? Welche Rolle spielt Gott noch in dieser vogelwilden Welt? Vielleicht ist genau das der Punkt: Wir erwarten Zuversicht und Stärke von Politik, Wirtschaft, Strukturen – und sind enttäuscht, wenn sie ausbleiben. Aber der Psalm lenkt unseren Blick weg von menschlichen Sicherheiten hin zu Gott selbst. Er ist nicht nur ein „Trostpflaster“ für schwere Zeiten, sondern die Quelle, aus der echte Kraft fließt.

Zuversicht heißt nicht, die Augen vor Problemen zu verschließen. Sie heißt, mitten in den Stürmen zu wissen: Ich bin nicht allein. Gott steht an meiner Seite – nicht als ferner Beobachter, sondern als gegenwärtige Hilfe. Stärke heißt nicht, immer hart zu sein. Sie heißt, standzuhalten, wenn andere einknicken. Sie heißt, aus Gottes Zusage heraus zu handeln, auch wenn der Gegenwind stark ist.

Vielleicht beginnt Erneuerung genau hier: dass wir Gott wieder Raum geben – in unseren Entscheidungen, in unserem Reden, in unserem Handeln. Dass wir uns nicht lähmen lassen von Angst oder Resignation, sondern uns füllen lassen mit Seiner Kraft.

Gott. Zuversicht. Stärke. Das ist keine fromme Dreierformel, sondern eine Lebenshaltung. Das ist ein wahrhaft göttlicher Dreiklang. Wer Gott vertraut, findet Zuversicht, die nicht von Umfragen abhängt. Wer sich auf Ihn stützt, entdeckt Stärke, die nicht von Mehrheiten getragen werden muss. Und wer so lebt, kann selbst ein Zeichen setzen – gegen das Strudeln im Abwärtsstrom, für Hoffnung, die trägt.

Vielleicht ist das unser Auftrag: nicht nur zu klagen, was fehlt, sondern zu leben, was möglich ist – aus der Kraft dessen, der unsere Zuversicht und Stärke ist.

Von Herzen wünsche ich Euch einen zuversichtlichen, starken und gesegneten September

Euer Pfarrer Martin Dubberke