Das letzte Worte des gemeinsam gesprochenen Glaubensbekenntnisses „…und das ewige Leben“ sind verklungen, da setzt die Orgel ein und die Gemeinde stimmt das vor der Predigt an. Und genau dieses Lied ist wie ein Brückenbauer zwischen Bekenntnis und Hören dessen, was das Bekenntnis ganz praktisch zur Folge haben kann. Dieses Lied schafft – um im Bild zu bleiben – eine meditative Brücke, mit der die Gemeinde geistlich auf den nächsten Schritt vorbereitet wird.
Und damit stellt sich die Frage nach den Auswahlkriterien für dieses Lied. Dazu gehört z.B. die Frage, ob es zum Predigtthema passt, zur liturgischen Atmosphäre und den musikalischen Anforderungen, die eine leichte Singbarkeit für die Gemeinde gewährleisten. Weiter werden theologische und situative Faktoren berücksichtig und zugleicht orientiert sich die Auswahl am Kirchenjahr sowie den Perikopen. Anders als das
So ausgesucht stimmt das Lied die Gemeinde emotional und geistlich auf die Predigt ein, ohne diese vorwegzunehmen, und fördert die aktive Teilnahme durch gemeinsamen Gesang. Als kurzes Gemeindelied schafft es Konzentration und Erwartung auf Gottes Wort, ergänzt die bisherigen Lesungen und unterstreicht die Balance von Wort und Musik in der lutherischen Tradition. Dadurch wird der Verkündigungsteil liturgisch gerahmt und die Gemeinde innerlich geöffnet.
Das Lied vor dem Predigt wurzelt in der Reformation, wo Martin Luther deutsche Kirchenlieder einführte, um den Gottesdienst volkstümlich und gesangreich zu gestalten. Es entwickelte sich aus der Abwechslung von Wortverkündigung und Gesang in lutherischen Ordnungen, inspiriert von Psalmen und frühen Evangelischen Gesangbüchern. Es gibt dieses Lied, um die Predigt nicht isolieren zu lassen, sondern durch Musik die Aufmerksamkeit zu schärfen und den Heiligen Geist anzurufen, wie Luther es für eine lebendige Liturgie vorsah.
Pfr. Martin Dubberke
