Narrenpredigt 2023

Pfrn. Uli Wilhelm als Närrin
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Liabe Gemeinde, schaugts mi o:
Mit oam Arm steh i heuer do!
Da ander hängt, des is fei dumm,
nur passiv in da Schlinga rum.
Er braucht jetzt unbedingt sei Ruah,
sonst heilt da Bruch am End ned zua.
Des is fei scho a bissl Käse:
Heier is‘ nix mit Polonaise,
mit Tanzn und mit Maschkera.
Doch immerhin: Ihr seid’s ja da.
Und s‘ Mundwerk von da Pfarrerin,
des is ja schließlich no ned hin.
Wia des passiert is, möchts ihr wissen?
Beim Schifahrn hoid, da hat’s mi gschmissn.
Des hätt ma friara gor nix gmacht,
aufgstandn waar i und hätt glacht.
Doch bei a Oidn, so wia i,
da is dann glei a Knocha hi.

So is des, wann ma älta werd,
da laaft so manches dann verkehrt.
Koana mechts glaubn, trotzdem is‘ wahr:
Morscher werst du von Jahr zu Jahr.
I find des scho a bissl bläd:
Vorbei die Elastizität.
Es knirscht und knarzt, es zwickt und zwackt,
wo’sd friara ois host locker packt.
Du brauchst a Bruin und a Prothesn,
konnst nimmer zuin und nimmer lesn,
entwickelst Kniffe und aa Tricks.
Für Feigling is as Oidwern nix!

I glaub, ihr kennt’s des, konn des sei?
Wann i so rumschaug, sieg i fei
fast lauter graue Köpf da unten.
De paar schwarzen, blonden, bunten,
wern ja womöglich eigfärbt sei,
Perückn san wohl aa dabei.
Du, mit deim scheena Huat da vorn,
bist durch eahm interssanter worn.
Und du dahint mit deim Kostüm
und du da drübn mit deim Parfüm:
Ihr fuits eich jung und flott wia nie
dank unsrer Schönheitsindustrie.
Doch mei, wia kannt des anders sein,
des is hauptsächlich scheena Schein.
Unter Perücken und Pomaden,
unter der Schminke und Fassaden,
unter de prallen Botoxlippen
und de Klamotten, de ganz hippen,
lauert hoid doch der Zahn der Zeit.
Der beißt si durch, aa wann’s koan gfreit.

Jetzt, wo i drüber so sinnier
und grad mei Oida bsonders gspür,
frag i mi, obs ned ziemlich gwiß
mit unsrer Kirch ganz ähnlich is?

Zwoatausnd Jahr hods scho am Buckl,
und manchmoi war’s a rechts Geruckl
so durch die Zeiten auf und o.
Dass sie jetzt manchmoi nimmer ko
is doch koa Wunder. Oid is‘ worn
und hod fei ganz schee Schwung verlorn.
De Bänke, de bleibn meistens leer.
An Gottesdienst braucht koana mehr.
So manche Gruppn und aa Kreise
sterbn vor sich hi, ganz still und leise.
Förderverein und Kirchenchor
san bloß für Oide, kimmts ma vor.
Und statt für’n Haufa Konfirmanden,
san mir jetzt da für oide Tanten.
Doch mecht i manchmoi jemand bsuacha,
konns sei, dass der ofangt zum Fluacha:
„Wer stört scho wieda? Kruzifix!
Mei Tür bleibt zua, d‘ Kirch sagt mir nix.“

De Leid tretn aus, braucha uns nimmer.
Doch i persönlich find’s no schlimmer,
dass si vom Herrgott aa nix hoitn.
Des macht mir manchmoi Sorgnfoitn.
Dagega huift koa Schönheitskur,
höchstens no de Gedankenspur:
Wia schnell si doch a Mensch verrennt,
wann er sein Ursprung nimmer kennt.
Wer niamois fragt: Woher? Wohi?,
werd oberflächlich. Sakradi!

Wannst bloß no für dei Konto lebst,
an Schönheit und am Jungsei klebst,
dei Lebn zwar laufend optimierst,
doch nimmer seine Wurzeln gspürst,
koa Demut und koa Ehrfurcht hast,
durchs Dasein ohne Pausen rast,
für nix mehr Muse host und Zeit,
mei Freind, dann duast ma wirkli leid.
Mog sei, du hast zwar stramme Wadl,
doch bist a Maus im Hamsterradl.
Host a Figur ois wia a Model,
konns sei, inwendig bist a Trottel.
Schaugst supercool und lässig aus,
nur in da Seel drin herrscht as Chaos.

Zum Menschsei g’herd doch aa dazua
dass ma zu sich kimmt in Ruah.
Dass ma si auf sei Leben bsinnt
koan Dog für selbstverständlich nimmt,
bewusst mit seiner Zeit umgeht
sortiert, was wichtig is, was ned.
Ned oiwei bloß des eigne seng,
sondern de andern aa a weng.
Ned so vui aufregn, jammern, klagn,
stattdessen öfters Dankschön sagn.

Übrigens: Lesn in da Schrift,
is gegan Egoismus Gift:
Ned nur si selba liabn, steht da,
sondern de andern und Gott aa.
Des liest si leicht, doch schwaar is‘ do,
wer d‘ Menschn kennt, der woaß des scho.

Habt’s zuaghört vorher bei der Gschicht
vom Jesus? D‘ Martha war erpicht,
dass sie ihrn Gast perfekt verwöhnt.
Hod freili über d‘ Arbeit gstöhnt:
Tisch decka, kocha und serviern,
do konnst dei Ruah fei schnell verliern.
D’Martha werd grantig, fuit si gstresst
und überfordert von dem Fest.
Ihre Nerven liegn scho blank.
Und sie fragt: „Is des da Dank
für mei ganze Müah und Plag?
So a superbläder Dog!“

Ihr kloane Schwester, de Marie,
hockt si dagegn zum Jesus hi
und hört eahm zua und redt mit eahm
fast so, wia’s de Gelehrtn dean.
Was er ihr sagt, des rührt sie o,
nia mehr vergessn werds den Mo.
A Sternstund is’s für sie, de glänzt
und strahlt, aa wann de Martha benzt:
„Was sagst jetzt do, Herr Jesus, ha?
Mei Schwester hockt oiwei faul da.
Sie konzentriert si bloß auf Dich,
statt dass’ma helfert in a Küch.
Jetzt sag ihr doch, dass’s aa was duad,
sonst kriag i glei no mehra Wuat!“

 

Ob de Martha des guat packt,
was ihr da Jesus jetzad sagt?
„Sie hat des bessre Teil erwählt“,
so moant er glatt, und er verzählt,
dass koana ihr des nehma soll.
D’Maria, de findt des ganz toll.
Endlich deaf i ois Frau da sitzn,
brauch ned bloß im Haushoit schwitzn.
Statt in der Kuchl Brote schmiern,
deaf i zuahörn und dischkriern,
konn sogar kritisch weiterfragn
und unbeschwert mei Meinung sagn.
Ganz egal, ob Frau, ob Mo,
da Jesus is für alle do.
Und – is des ned wunderbar?
Für Diverse guit des aa!
Und wann er do is, lasst’s n ei
in eier Herz und seid’s dabei.
Und red’s eich ned auf d’Arbat naus,
sunst waar er ganz umsonst im Haus.

„Des bessre Teil“ – was hoaßt des heid?
Vielleicht, dass ma si nimmt mehr Zeit
zum Betn, Nachdenka, Sinniern
und des was wichtig is, neu gspürn.

Den rasenden Lebensexpress
entschleunigen. Ned so vui Stress
wega Erwartungen sich macha,
sondern einfach drüber lacha.
Des waar scho wirklich manchmoi guat:
So lebn, ois wia a Narr des tuat.
Sich ned dahutzn und darenna,
sondern ganz im Jetzt okemma.

Narren und Kinder sagn de Wahrheit,
so hoaßts. I glaub, des bringt Klarheit:
Drum hod der Herr Jesus aa der Welt
de Kloan ois Vorbuidln higstellt:
„As Kind in dir muaßt du ernst nehma,
sonst werst du nia in Himme kemma.
Ob‘s ihr gerecht seids oder Sünder,
nehmts eich a Vorbuid an de Kinder.
Dann seid’s ned weit vom Himmereich.
Ois andre is am Herrgott gleich!“
So hod er gredt, des hod er gsagt,
hod ned nach Geld und Leistung gfragt.
Erfolg und Einfluss warn eahm wurscht,
der Jesus hod den Lebensdurscht
und d‘ Neigier von de Kinder globt.
Nach Perfektion hod er ned gfragt.

Des find’ i schee, des tuat ma guad.
I deaf no wachsn, des macht Muat.
Deaf mi entwickln, Fehler macha,
deaf über meine Irrweg‘ lacha,
und deaf an jedm neia Dog
dazualerna, weil Gott des mag.
Derf wachsn, innerlich und reifn.
So schwaar is des ned zum begreifn!

Und wann des für uns alle guit,
ist mit der Kirch aa ned so wuid.
Verändern werd sa si wohl scho,
aber des hods scho immer do.
Wahrscheinlich kaams drauf o wia nie,
dass mir so ähnlich wia d‘ Marie
ned hektisch umananda dean,
sondern mehr aufn Jesus hörn.
Ned bloß Gemeindeglieder zählen,
sondern des bessre Teil erwählen.

Ned planlos umananda rauschn,
sondern zuahörn, staad sei, lauschn.
Ned alle andern Vorwürf macha,
sondern über uns selba lacha.
Vor allem: ois relativiern,
was mir ois festn Standpunkt gspürn
und was mir ham für Ansichtsschrankn.
Wia schnell kimmt alles doch ins Wankn!

Siegst du de Buidln vom Erdbebn?
Da konnst doch übers eigne Lebn
gar nimmer jammern, nimmer klagn.
Du konnsd di höchstens selba fragn:
Wia konn i helfa und was doa?
Und glaub ma’s, du bist ned alloa
mit dene Fragn. Mir alle denka:
Wia kannt ma dene Leid was schenka
an Nächstnliab, möglichst konkret?
I sags eich scho, wia des heit geht:
Mir stelln da hint a Körberl hi
für’d Nothuif von da Diakonie.
Des is a super Spendenzui.
De kümmern si, de macha vui.
Drum bittschön machts an Geldbeutl auf,
legts in des Körberl no was drauf.
Es deaf ruhig rascheln, braucht ned klimpern,
mir wolln doch klotzn und ned stümpern.
As Teilen, des is a Christenpflicht,
i hoff, dass jeder des eisiecht.

Wann i die Katastrophn seh,
duad mir mei Schulter nimmer weh.
Dann werd i fei ganz kloa mit Huat.
Vielleicht is des manchmoi ganz guat:
Ruckt si de Wahrnehmung neu z’recht,
is des fürn Menschn gar ned schlecht.
Lernst Demut jetzt und Dankbarkeit,
nimmst wahr bewusst dei Lebnszeit
und jammerst übers Oidwern nimmer,
weil ois kannt kemma no vui schlimmer.
Vielleicht erkennst du dann sogar,
dass’d oft scho gwesn bist a Narr,
mit vui z’wenig Zufriedenheit.
Da Jesus fand’t des ned recht gscheit.
Der wollt ned bloß a laare Hülle,
sondern a Lebn für uns in Fülle,
voll Dankbarkeit und Freid und Liab,
voll Geist und Wahrheit, und ned triab,
voll Frieden, Achtung, Toleranz,
jeds Lebn mit seim besondern Glanz,
mit Lacha und mit vui Humor,
so stellt si des da Herrgott vor.

Habt’s des verstanden, Herrn und Damen?
Falls ja, na sagt’s jetzt mit mir AMEN.

 

Pfarrerin Uli Wilhelm


Narrenpredigt am Faschingssonntag 2023 in der Johanneskirche Partenkirchen

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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Bildrechte Uli Wilhelm

Wie oft lächeln Sie an einem Tag? Sechsjährige, so habe ich gelesen, tun es durchschnittlich dreihundert Mal. Erwachsene dagegen lächeln nur fünfzehn bis hundert Mal pro Tag. Uns scheint das Lachen vergangen zu sein. Die vielen Belastungen unserer Zeit furchen den meisten von uns eher Sorgen- als Lachfalten ins Gesicht. Auch wir Christen sind da keine Ausnahme. Finstere, besorgte Gesichter beherrschen wir gut. Dabei redet die „Frohe Botschaft“ doch von Hoffnung, Liebe und Gottvertrauen.

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Uli Wilhelm
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Wann oane si auf d’Kanzl wagt,
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Weil, mei, es kannt ja schließlich sei,
dass irgendjemand waar dabei
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Bildrechte Uli Wilhelm

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Bildrechte Uli Wilhelm

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Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

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Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Immer näher rückt die Welt zusammen. Der Philosoph Martin Heidegger hatte bereits vor Jahrzehnten darauf hingewiesen, dass durch Erfindungen wie Flugzeug oder Fernsehen die Ferne ganz nahe zu uns heranrückt. Mit der Nähe zu anderen Teilen der Erde steige auch unsere Verantwortung, meinte er. Wir könnten nicht mehr so tun, als wüssten wir nichts von der Situation der Menschen anderswo und als ginge uns deren Not nichts an.

Noch einmal neu anfangen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Noch einmal neu anfangen, mitten im Leben ganz neu beginnen, das wär's! Die Weichen neu stellen. Eine andere, mutige Richtung einschlagen. Sich nicht mehr dem Druck von allem möglichen beugen, sondern leben, aufrecht und frei. Konstantin Wecker hat darüber ein Lied geschrieben. Darin heißt es:

Jetzt möcht i oamoi, oamoi ganz von vorn ofanga,
Liabn und laut sei und mi beschwern.
I bin doch oiwei bloß am Bandl ghanga,
Jetzt misch i mit, jetzt möcht i plärrn.

ANgeDACHT - Muttertag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Am Sonntag ist Muttertag. Seiner Mutter mal Danke zu sagen und sie zu ehren, ist ja was Schönes. Kleine Kinder bringen der Mama Zeichnungen aus dem Kindergarten mit; größere haben vielleicht ein Gedicht gelernt oder machen das Frühstück. Noch später schicken sie eine SMS: „Hi, Mom, alles Gute zum Muttertag!“ Auch Blumengeschäfte, Drogerien und Geschenkläden freuen sich über diesen Tag, der steigert den Umsatz. Was sollte man also haben gegen diesen Tag?

Predigt - Starke Frauen

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Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde, starke Frauen gibt es viele. Auch in der Bibel. Eva, Sara, Rebekka, Hanna, Debora, Rut, Judith, Ester, Maria, Maria Magdalena. All diese Namen bringen Geschichten zum Klingen, in denen Frauen Besonderes geleistet haben und entsprechend gewürdigt wurden dafür.

Heute möchte ich aber zwei Frauen in den Mittelpunkt unseres Nachdenkens stellen, die man meistens übersehen und übergangen hat. Schiphra und Pua. Kennen Sie die beiden? Nein?

ANGeDACHT - Himmelsschlüssel

Himmelsschlüssel
Bildrechte Peter Proebster

Vor ein paar Jahren war sie „Blume des Jahres“. Mich freut sie in jedem Frühjahr von neuem, wenn sie golden unsere Wiesen ziert: Die Schlüsselblume. Ihr lateinischer Name „Primula veris“, die erste der Primeln, verweist auf die frühe Blühzeit des Wiesenbewohners. Golden stehen ihre Blüten auf einem kräftigen Stiel wie der Bart eines Schlüssels. Zusammen sehen die Gewächse aus wie ein Schlüsselbund. Der Volksmund nennt sie deshalb „Himmelsschlüssel“. Der Legende nach hat Petrus einmal seinen Himmelsschlüssel verloren.

Predigt am 12.03.2023 (Okuli) in Farchant und Partenkirchen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe und Verrat, Schmerz und Heilung, Kämpfen und Aufgeben, Gewalt, Macht, Schicksal, Dunkelheit und am Ende doch eine Ahnung davon, dass das noch nicht das Ende ist. Das, liebe Gemeinde, ist der Stoff, aus dem gute Geschichten sind, spannende Dramen, Filme, die uns packen. Der Sonntag „Okuli“ ist heute, benannt nach einem Wort im Psalm: Meine Augen sehen stets auf den Herrn (Ps 25,15). An diesem „Augensonntag“ geht es also darum, auf Christus zu schauen, ihn und seine Bedeutung für uns neu zu sehen.

ANgeDACHT - Okuli - Ein Sonntag für die Augen

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„Aus den Augen, aus dem Sinn“, heißt es. Stimmt schon: Bilder haben einen großen Einfluss. Ob Fotos, Filme oder manche Kunstwerke – Bilder bleiben uns oftmals besser im Gedächtnis als Worte. Sie berühren unsere Sinne. Überall verstehen Menschen die Sprache der Bilder. Ein lachendes oder ein weinendes Gesicht, eine strahlend helle oder eine bedrohlich dunkle Stimmung – solche Bilder sind über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg verständlich.

Narrenpredigt 2023

Pfrn. Uli Wilhelm als Närrin
Bildrechte Archiv

Liabe Gemeinde, schaugts mi o:
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Er braucht jetzt unbedingt sei Ruah,
sonst heilt da Bruch am End ned zua.
Des is fei scho a bissl Käse:
Heier is‘ nix mit Polonaise,
mit Tanzn und mit Maschkera.
Doch immerhin: Ihr seid’s ja da.
Und s‘ Mundwerk von da Pfarrerin,
des is ja schließlich no ned hin.
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Des hätt ma friara gor nix gmacht,

ANgeDACHT - Valentinstag

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„14. Februar – Valentinstag!“ An jedem Blumengeschäft prangen derzeit rote Herzen mit dieser Aufschrift. Sie wollen uns erinnern: Das ist der Tag der Liebenden. Vergiss nicht, auch deinem oder deiner Liebsten eine Freude zu machen. Was ist aber – neben aller Geschäftemacherei - eigentlich dran an diesem viel beworbenen Tag?

ANgeDACHT - Dankbarkeit

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

"Macht vierzehn Euro sechzig", raunzt die Frau an der Supermarkt-Kasse mich an. Als ich ihr das Geld reiche, sagt sie keinen Ton. Ein paar Tage später bin ich wieder da. Jetzt sitzt eine andere Kassiererin da.

"Einundzwanzig fünfzig, bitte", sagt sie und "Danke!" als ich ihr das Geld gebe. Und dann verabschiedet sie mich mit einem Lächeln. Was für ein Unterschied! Um wieviel lieber habe ich heute hier eingekauft. Was ein bisschen Freundlichkeit und ein Dankeschön doch ausmachen, denke ich, und gehe viel beschwingter heim.

Du bist ein Gott, der mich sieht

Der Heilige Geist - Ausschnitt aus einem Kirchenfenster der Johanneskirche zu Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde, wenn Sie dem zurückliegenden Jahr 2022 ein Motto geben könnten, wie lautete das wohl? Für viele von uns war es kein einfaches Jahr. Der Krieg, knappe Ressourcen, Klimawandel, Artensterben, politische Radikalisierung und Spaltung unserer Gesellschaft. Und dazu manche Sorge und mancher Konflikt im eigenen kleinen Leben. Manchmal ist es schwer, das alles auszuhalten, ohne schwermütig zu werden. Unser Blick zurück auf das zu Ende gehende Jahr prägt ja auch unsere Aussicht auf das Kommende. Jede versuchte Antwort ruft neue Fragen auf den Plan.

ANgeDACHT - FOBO?

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Wissen Sie, was FOBO ist? So hat die New York Times ein Phänomen getauft, das heutzutage immer mehr Menschen zu schaffen macht: Fear of better options, die Furcht vor besseren Möglichkeiten. In der Flut der vielen Optionen können Menschen sich nicht mehr entscheiden, wie sie sich verhalten sollen. Sie haben Angst, irgendetwas Wichtiges übersehen oder nicht lange genug auf die ideale Möglichkeit gewartet zu haben. Sogar nach der Entscheidung suchen sie weiter.

Predigt zum Volkstrauertag 2022

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde! Volkstrauertag 2022. Wir gedenken heute der Opfer von Kriegen und Gewalt. Nicht nur der Opfer, die auf unseren deutschen Kriegsdenkmälern stehen, sondern auch der Opfer anderer Kriege. Der Unterschied heuer: Der Krieg ist nahe gerückt, seit dem 24. Februar. Seit Russland die Ukraine überfallen hat, herrschen mitten in Europa herrschen wieder Terror, Angst, Zerstörung, Gewalt. Täglich zeigt der Krieg seine hässliche Fratze. Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine gehen uns nahe. Manchmal so, dass man sie kaum mehr erträgt. Aber was tun?

ANgeDACHT - Give Peace a Chance! Gebt dem Frieden eine Chance!

Mahnwache am Bischofseck - 2022
Bildrechte Uli Wilhelm

John Lennon hat das 1969 gefordert. Sein Lied fällt mir manchmal ein, wenn ich in Garmisch die Kriegergedächtniskapelle besuche oder in Partenkirchen nach St. Anton hinaufsteige: Da blicken einen viele junge Gesichter an, manche sind noch halbe Kinder. Es sind Fotos der Soldaten aus unserem Ort, die nicht mehr zurückgekehrt sind aus dem Krieg. „Gefallene“ nennt man sie beschönigend. In Wirklichkeit sind sie verblutet, wurden ermordet, zerfetzt, hingemetzelt – für die abstruse Idee eines „Deutschland über alles“.

Seelenbalsam

Himmel über Garmisch-Partenkirchen
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde, „Krisen, Krieg und Katastrophen – mit diesem Dreiklang lässt sich wohl am ehesten die gegenwärtige (welt-)politische Lage umschreiben. Schon die Pandemie hat wie in einem Brennglas Unwuchten und Handlungsbedarfe offengelegt, die vielfach schon davor vorhanden waren. All das verschärft sich gerade durch die multiplen Krisen dieser Zeit, was bei vielen zu Ohnmachtserfahrungen, Kurzatmigkeit und Verdrängungsprozessen führt. Wir alle brauchen Balsam für die Seele.“

ANgeDACHT - Tragfähige Brücken

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Früher, so hört man manchmal, sei alles besser gewesen. Das mag für manche Dinge stimmen – für die Ökumene sicher nicht. Die blüht und wächst weltweit, auch bei uns in Garmisch-Partenkirchen. In diesen Tagen bereiten wir auch heuer wieder ökumenische Gottesdienste für den Reformationstag und den Buß- und Bettag vor. Wir freuen uns darauf! Nicht immer haben unsere Kirchen freilich so gut zusammengearbeitet. Das weiß ich aus der eigenen Familiengeschichte:

ANgeDACHT - Der HERR ist meines Lebens Kraft

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

„Ehrlich gesagt, mir graut vor dem neuen Schuljahr“, klagt die Lehrerin. Etliche Kollegenstellen konnten nicht besetzt werden, sie wird viel vertreten müssen. Dabei braucht sie doch schon viel Extra-Energie, Zeit und Geduld für die ukrainischen Kinder, die jetzt neu in der Klasse sitzen.

„Mir graut vor dem Winter“, sagt ein Mann, der nicht gerade einen dicken Geldbeutel besitzt. „Wenn die Energiepreise weiter steigen, kann ich meine Nebenkosten nimmer stemmen. Was soll dann werden?!“

Ruhe nach dem Sturm. Von göttlichen Berg-Momenten der Stille

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Liebe Gemeinde, es gibt Augenblicke, die werden uns zu inneren Schätzen. Von denen zehren wir noch lang. Erlebnisse in den Bergen gehören für mich dazu. Ein Sonnenaufgang während eines Aufstiegs zum Beispiel. Ganz langsam wird der Himmel im Osten heller, ein zartes Grau zuerst, eine erste Ahnung davon, dass die Dunkelheit nicht ewig dauert, dann ein tiefes Lila, später flammendes Rot, leuchtendes Orange - und endlich spitzt die Sonne wie ein riesiger funkelnder Diamant hinterm Horizont hervor.

Vom Wert des Loslassens: Glaube und Gelassenheit als Lebenskunst

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Das kleine Mädchen steht da, die Hand seiner Mama fest umklammert. Da drüben sitzt Papa. Er lockt: „Komm her zu mir. Trau dich. Los!“ Mama bewegt sich nicht. Da lässt die Kleine ihre Hand los. Wackelig und ein wenig taumelnd stürzt sie schwankend auf ihren Vater zu. Der fängt sie lachend auf. Das Wunder ist geschehen: Das kleine Menschlein hat seine ersten selbständigen Schritte gemacht!

ANgeDACHT - Kostbar wie ein wunderbares Kirchenfenster

Pfarrerin Uli Wilhelm
Bildrechte Uli Wilhelm

Im Urlaub waren wir heuer in Burgund im Herzen Frankreichs. In seiner hügeligen Landschaft verbergen sich wunderschöne Orte mit großartigen, teilweise uralten Kirchen. Für die Stadt Auxerre verspricht unser Reiseführer etwas Besonderes: In der Abtei Saint Germain gibt es eine Kirche, deren Wurzeln bis ins 5. Jahrhundert zurückreichen, mit einer Krypta aus Karolingischer Zeit. Die wollen wir sehen. Doch wir staunen nicht schlecht, als wir an einer Kasse Eintritt bezahlen müssen.

ANgeDACHT - Nebel leben

Spiegelglatt liegt das Wasser im Raum, der in grünes Licht getaucht ist. Auf Holzstegen bewegen sich die Menschen langsam vorwärts. Plötzlich ertönt ein Zischen: aus zahlreichen feinen Düsen wird mit hohem Druck Wasser gepresst. Nebel entsteht. Er hüllt die Menschen ein, zuerst ganz, dann sinkt er ab. Jetzt ragen nur noch die Köpfe der Leute aus dem Nebel. Wie eine vielköpfige grüne Raupe sieht das aus. Ich selbst werde Teil dieser Nebelskulptur. Und staune über die Ideen der japanischen Künstlerin Fujiko Nakaya.

Bewegen und Segen - Warum wir gerne dabei sind

Bewegen & Segen
Bildrechte Uli Wilhelm

Einmal monatlich treffen wir uns, um gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein. Geistliche Impulse, Gedankenaustausch, Schweigen und Begegnung wechseln sich dabei ab. Die Gehzeit beträgt ca.anderthalb Stunden. Auch Ungeübte sind willkommen. Selbstverständlich halten wir die Corona-Regeln ein.

Wir haben Menschen gefragt, was ihnen an der Veranstaltung gefällt.

Was für eine Geschichte, diese Ostergeschichte!

Pfauenauge in der Erlöserkirche zu Grainau
Bildrechte Martin Dubberke

Liebe Gemeinde! Haben Sie den letzten Satz aus der Ostergeschichte gehört? Die Frauen sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich. Das erste Ostern war also erst mal offenbar gar nichts besonders Tolles. Ein Ereignis zum Fürchten eher. Den Frauen ist es unheimlich, dass der tote Jesus nicht mehr im Grab liegt. Das kann, das darf doch nicht wahr sein! Und dann dieser seltsame weiß gekleidete Jüngling, der etwas daherredet von Auferstehung?! Das ist schon was zum Zittern und Entsetzen!

Dieser anarchische, wilde Glaube

Als ich einer alten Dame die Hand reiche und „Frohe Ostern“ wünsche, sieht sie mich kritisch an: „Wie kann dieses Ostern froh sein, wo doch wieder Krieg herrscht in Europa?!“ schleudert sie mir entgegen und erzählt, wie sehr die Bilder aus der Ukraine sie belasten und deprimieren. Längst verschüttete Kindheitserinnerungen werden wach: an zerbombte Städte, verzweifelte Menschen, Todesangst im Bunker. Was in unserem Land so lang zurück liegt, ist in Kiew und Charkiw bittere Realität. Tag für Tag. Auch an diesem Osterfest. Die Dame hat recht: Das ist alles andere als froh.

Ostern: Gottes neuer Weg

Der auferstandene Jesus in der Johanneskirche (Ausschnitt aus einem Kirchenfenster)
Bildrechte Martin Dubberke

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ So endet manches Märchen. Als Kind schon haben wir gelernt: Wer gestorben ist, lebt nimmer. Tot ist tot. Mit dem Tod ist alles aus und vorbei. Da gibt es kein Zurück mehr. Das ist eine felsenfeste, unumstößliche Wahrheit. Punkt.

Themenpredigt - Maria Magdalena

Liebe Gemeinde! Eine Frau ändert ihr Leben. Das bisherige Spiel spielt sie nicht mehr mit. Couragiert tut sie, was ihr niemand zugetraut hätte. Nicht nur ihren guten Ruf setzt sie aufs Spiel, sondern ihr Leben. Denn es geht ihr um die Wahrheit. Und um Wahrhaftigkeit. Sie muss tun, was sie tut. Das macht sie berühmt, auf der ganzen Welt und lässt sie zum Vorbild für viele werden.

Von wem spreche ich? Erraten Sie es?

ANgeDACHT - Teilmächtig

Seit über drei Wochen herrscht nun schon Krieg in Europa. Die Bilder und Berichte, die uns aus der Ukraine erreichen, verstören und entsetzen uns täglich aufs Neue. Auf die Frage „Wie geht’s?“, kann kaum mehr jemand mit „gut“ antworten. Wie soll es einem gut gehen, wenn Menschen derart leiden müssen? Berechtigt ist die Sorge vor weiterer Eskalation. Angst macht sich breit. Mitunter fühlen wir uns wie das Kaninchen vor der Schlange: schockiert, erstarrt, ohnmächtig und unfähig, noch irgendetwas Vernünftiges zu tun.

ANgeDACHT - Stern über Bethlehem

Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht. Und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. (Jesaja 9,1)

Diese Verheißung des Propheten Jesaja gefällt mir. Am Ende des zweiten Pandemiejahres leiden manche unter Blindheit, Verblendung, seelischer Dunkelheit oder finsteren Machenschaften. Verschwörungstheorien, Hass und Aufrufe zur Gewalt erschrecken Menschen guten Willens. Der Friede in unserer Gesellschaft ist fragil geworden. Risse gehen mitten durch Familien.

ANgeDACHT - Herbstsegen

Was für ein Herbst! In allen Farben leuchten die Bäume. Im Wald entdecke ich knallrote Hagebutten und letzte Pilze, im Garten kugeln glänzende Kastanien herum. Eine Zeit der Fülle, der Düfte, Farben und Geschmäcker. „Herbst“ und das englische Wort „harvest“ hängen sprachlich zusammen: Der Herbst ist die Zeit der Ernte.

ANgeDACHT - Erntedank einer Bergsteigerin

"Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert", dichtet Lothar Zenetti, "für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelgesang und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für all die Tage, die Abende und Nächte. Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen. Bitte die Rechnung. Doch wir haben Sie ohne den Wirt gemacht: Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen!"

ANgeDACHT - Freiräume

„Schönheit entfaltet sich nur im freien Raum. Nur im freien Raum sind Ereignisse, Gegenstände und Menschen unwiederholbar, unersetzlich und bedeutungsvoll – und deshalb auch schön. Ein Baum wird bedeutungsvoll, wenn man ihn vor der leeren Fläche des Himmels betrachtet. Ein Ton in einem Musikstück gewinnt an Bedeutung, wenn er zwischen zwei tonlosen Pausen steht. Eine Kerzenflamme blüht im Raum der Nacht …“ (aus: Anne Morrow Lindbergh, Muscheln).

DER BERG RUFT - Forum Berge und Religion

Wankkreuz
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Das Werdenfelser Land ist als Teil der Alpenregion ein paradiesischer Fleck auf dieser Erde. Tausende Menschen wissen dies zu schätzen. Nicht nur jene, die hier leben und arbeiten, sondern auch die vielen Skifahrer, Bergsteiger, Kletterer, Mountainbiker und Wanderer, die nach Garmisch-Partenkirchen und Umgebung kommen, um hier die Natur zu genießen, Bergsport zu treiben, sich zu entspannen und zu erholen.

ANGeDACHT - Das Prinzip Hoffnung

„Wer sind wir? Wo kommen wir her? Wohin gehen wir? Was erwarten wir? Was erwartet uns? Viele fühlen sich nur als verwirrt. Der Boden wankt, sie wissen nicht warum und von was. Dieser ihr Zustand ist Angst, wird er bestimmter, so ist er Furcht. Einmal zog einer weit hinaus, das Fürchten zu lernen. Das gelang in der eben vergangenen Zeit leichter und näher, diese Kunst ward entsetzlich beherrscht. Doch nun wird … ein uns gemäßeres Gefühl fällig. Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen.“