ANgeDACHT - Erntedank einer Bergsteigerin

"Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert", dichtet Lothar Zenetti, "für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelgesang und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für all die Tage, die Abende und Nächte. Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen. Bitte die Rechnung. Doch wir haben Sie ohne den Wirt gemacht: Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen!"

„Ein geschenkter Tag war das heute!“, sage ich manchmal, wenn ich von einer Bergtour heimkomme und zurückschaue auf die Erlebnisse des Tages. Ein Tag im Gebirge – das ist eine wunderbare Gelegenheit, sich neu daran erinnern zu lassen: Die schönsten und wichtigsten Dinge im Leben können wir nicht selbst herstellen, verdienen oder kaufen. Alles ist Geschenk: die Sonnenstrahlen, der Duft des Waldes, das Gluckern des Gebirgsbaches, das tiefe Himmelsblau, die grandiose Aussicht auf dem Gipfel, die Gefährten, unsere Beine, unsere Lunge, unser Körper, der uns solche Momente ermöglicht.

Wenn ich gleichmäßig gehe, tief atme, mich langsam meinem Ziel nähere, gewinne ich äußerlich und innerlich Abstand zum Alltag. Ich nehme wahr, wie der Horizont sich weitet und spüre neu, wie klein ich angesichts der großartigen Natur bin. Das empfinde ich als etwas Meditatives. Meditation meint die neue Ausrichtung eines Menschen zur Mitte, zu Gott, hin. Im Gebirge passiert das ohne viel Nachdenken. Vermutlich ist Jesus deshalb so gerne auf Berge gestiegen, wenn er beten wollte. Solche Augenblicke im Gebirge waren womöglich auch für ihn „geschenkte Momente“.

Für ein Geschenk, über das ich mich freue, bedanke ich mich. Das Schöne, das ich entdecke, fließt manchmal geradezu automatisch in ein Gebet oder in ein Lied. Unterwegs, ganz allein und still für mich oder mit anderen zusammen bei einem Gottesdienst. Bergsteigen – das heißt das Leben feiern, neu Kraft schöpfen, sich aufmachen, nicht nur auf den Weg, sondern auch innerlich aufmachen und Gott danken, der lacht und sagt: „Ich habe dich eingeladen!“

Geschenkte Berg-Tage im Herbst und ein frohes Erntedankfest wünscht Ihnen

Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

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Mit einem anderen Blick auf den Jahreszyklus möchten wir vom Projekt e-wie-evangelisch.de auf kirchliche und diakonische Kampagnen hinweisen und ...

Redewendungen der Bibel

Liturgischer Kalender

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Nächster Feiertag:

13.10.2024 20. Sonntag nach Trinitatis

Wochenspruch: Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. ( Micha 6,8 )
Wochenpsalm: Ps 119,1–8.17–18
Eingangspsalm: Ps 119,1–8.17–18
AT-Lesung: 1. Mose 8,18–22; 9,12–17
Epistel: 2. Kor 3,3–6(7–9)
Predigttext: 2. Kor 3,3–6(7–9)
Evangelium: Mk 10,2–9(10–12)13–16
Wochenlied: EG 295: Wohl denen, die da wandeln
Liturgische Farbe: Grün


Der nächste hohe kirchliche Feiertag:

31.10.2024 Gedenktag der Reformation

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