ANgeDACHT - Sich auf den Weg machen

Pfarrer Martin Dubberke
Bildrechte Johannes Dubberke

Sich auf den Weg machen. Darum geht es. Nicht Verharren und bleiben aus Gottvertrauen, sondern Aufbruch aus Gottvertrauen. Denn zu verharren ist eigentlich schon Gottmisstrauen. Gott setzt uns doch in Bewegung, so wie er einst zu Jakob gesprochen hat, spricht er doch auch zu uns heute. Sein Reden mit uns Menschen hat doch nicht aufgehört, nur weil es keine neuen Kapitel, keine neuen Bücher in der Bibel gibt, keine Fortsetzungsbibeln.

Und ich glaube, dass Jakob im Grunde seines Herzens auch keine große Lust hatte, sich in ein solches Abenteuer zu stürzen, als Gott zu ihm sprach:

„Ich bin Gott, der Gott deines Vaters; fürchte dich nicht. Ich will mit dir hinab nach Ägypten ziehen und will dich auch wieder heraufführen.“

1. Mose 46,3.4

Und wenn man sich dann in den anschließenden Versen anschaut, wer und was alles zu diesem Aufbruch gehört, kann einem geradezu schwindlig werden. Das ganze Vieh, und dann die alle Menschen, die dazu gehören. Mit der Aufforderung Gottes, das Jakob aufbrechen soll, wird in das Leben von zighundert, wenn nicht sogar zigtausend Menschen eingegriffen. Man überlege sich nur einmal, welche Logistik dahintersteckt.

Und dann denke ich an uns heute, wenn wir aufgefordert sind, uns zu bewegen und aufzubrechen. Dann sind wir die fleischgewordenen Bedenkenträger, zuweilen auch Realitätsverweigerer und müssen diskutieren, viele Papiere machen und jede Menge Instanzen überwinden.

Jakob hätte also alles Recht gehabt, zu Gott zu sagen: „Lass uns noch mal drüber nachdenken!“ Aber was macht Jakob? In der deutschen Lutherübersetzung wird seine Reaktion in sieben Worte gefasst:

Da machte sich Jakob auf nach Beerscheba.

Das ist alles. Er macht sich einfach auf den Weg. Ich glaube, dass uns das auch heute noch guttäte, sich einfach auf den Weg zu machen und sich dabei auf Gott zu verlassen.

Sich auf Gott zu verlassen, bedeutet, zu verlassen, was man kennt. Das bedeutet - und hier habe ich dieser Tage ein schönes Wort gelesen - auch das eigene „Gedankenhaus“ zu verlassen, weil dieses zugleich ein Gefängnis sein kann. Sich auf Gott zu verlassen, bedeutet, sich trotz aller Unsicherheiten, die man in sich spürt, der Dinge, vor denen man Furcht hat, aufzubrechen, weil ich auf die einzige Sicherheit in meinem Leben vertraue: Auf Gott, der mit mir geht. Und dieses Vertrauen lässt mich mutig und stark werden in aller Schwäche, die ich habe.

Ich wünsche Euch von Herzen eine starke und gesegnete Woche!

Euer Pfarrer Martin Dubberke