Die Heilige Nacht rückt näher. Am Sonntag vor der Niederkunft beten Christen mit der Mutter Gottes ihr Lobgebet: Magnificat!
Meine Seele erhebe den Herrn.
Er schaut auf die Not und Niedrigkeit seiner Magd, er erhöht die Gedemütigten. Wunderbares geschieht.
Vor 50 Jahren erschien in Frankreich ein Roman, dessen Titel wie ein Versprechen oder aber wie eine Problemanzeige gelesen werden konnte:
"Du hast das Leben noch vor Dir". Ist das Leben ein Segen, eine Freude, oder wird es in den Widrigkeiten unter der Hand nicht zu einer schweren, drückenden Last?
Kurios genug: Der Verfasser veröffentlichte seinen Roman vorsichtshalber unter einem Pseudonym. Er galt 1975 als ein zu Unrecht Geehrter, als fälschlicherweise dekorierter Autor. Dann räumte er unter falschem Namen noch einmal alle Ehrungen ab .. Verrückt! Viele ärgerten sich damals über ihre eigenen Fehlurteile, sich selbst.
So zwiespältig kann Leben sein. Wer wollte sich da einen Reim drauf machen?
Die Leitmelodie des 4. Advents und des Magnificats hilft da weiter. Gott vermag Dinge ins rechte Licht zu rücken. Er wird als der gerechte Helfer heilvoll persönlich. Er kennt dabei auch dunkle und schmuddelige Ecken und Lebensgeheimnisse, denen wir Menschen gerne etwas verschämt auszuweichen suchen.
Gottes heilvolle Segenskraft mischt sich umso mehr in den Lauf der Geschichte ein. Ein Leuchten zeichnet sich ab, wo Menschen sich nicht verleugnen und sie die Kraft der Hoffnung unter Gottes Ja behalten. Gesegnete Adventswege in alle Wunder dieser Nacht!
Emile Ajar war dabei alles andere als ein frommer Mensch. Er verstand es dennoch, fast weihnachtlich zwielichtige Geschichten doch tröstlich und anrührend zu erzählen. Ob wir das allerdings uns selbst anrührend und rettend zumuten können und sollen? Fragen sind erlaubt.
Maria jedenfalls singt nicht von sich, sondern von dem Gott, der seine Hand heilvoll und rettend ins Spiel bringt. Ihn lobt sie ihn bis in die Fernen des Alls. Ihr Jubel hilft meinem Glauben auf: "Du hast das Leben noch vor Dir!" Für die Christenheit ist das bei allen zweifelhaften Geschichten ein Jubelruf, der noch einen Schritt weiterführt. Gott zur Ehre, uns zum Frieden:
Frohe und festliche Tage unter Gottes gutem Geleit!
Ihr Gottfried von Segnitz, Pfr.
