ANgeDACHT - "Setz dich dazu" - Vom Fest zur Gemeinschaft

Pfarrer Gottfried von Segnitz
Bildrechte Johannes Dubberke

"Wenn gefeiert wird, setzt Dich dazu!" Der Vater eines Freundes sagte den Satz. Er zeigte eine Richtung an.

Er stammt dabei gar nicht von hier. Bibliophilie recht spezielle Interessen führten ihn her. Er hat das nie bereut. Im Gegenteil. Er fieberte geheimnisvoll nicht nur für sich und seine Interessen, für Arbeit und Familie ... Seine Interessen reichten weiter, seine Berufung tiefer. 

Am 19. Oktober ist hier der Kirchweihsonntag. Der dritte im Oktober. Er ist als 'Allerweltskirchweih" vielen gewidmet, die nicht wissen, wann und warum sie hier feiern sollten. 'Wenn gefeiert wird, setzt dich dazu!' Ein schöner Satz! 

Ich glaube es stimmt: Kaum etwas integriert so gut ins Leben wie die Arbeit. Auch wenn sie weh tun kann.  'Im Schweiße seines Angesichts wirst Du Dein Brot essen.' Berufe und Berufungen sind wirtschaftlich und integrationspolitisch betrachtet ein Mega Thema aber bleiben auch individuell ein Leben lang von hohem Interesse. Und doch sind sie nicht alles. In ein gutes Leben und in Menschenwürde hinein integrieren ebenso sehr Festtage, die Allerweltsfeste. Kinder bekommen große Augen. Alten drückt es eine Träne heraus. Weil es so schön sein kann. 'Setzt Dich dazu!'  

Unser Jubilar, König Ludwig der Erste, begründete für ein recht fleißiges und hoch unterschiedliches 
Völkchen einen üppigen Reigen an Festtagen. Vielleicht gelingt Integration da nicht mehr richtig, wo Menschen nicht mehr anpacken und nicht mehr recht nach Kräften feiern mögen?  

Ich werde an dem Festtag hier im fernen Nordhessen über Fragen brüten, wie es gelingen kann, in Kindereinrichtungen ein christliches, evangelisches Profil zu zeigen. Für alle? 

Fragen brennen uns auf den Nägeln, weil sich in Gesellschaft und Kirche viel ändert und wir mit einer doppelten Botschaft schwer in die Fläche kommen: Setz Dich auf den Hosenboden und dann aber auch dazu! Wenn gefeiert wird!  Eltern, Familien, die Kirchen sind da nah dran.

Und wenn Sie das einmal vergessen und gar nicht mehr wissen und glauben können, 
wenn das Fest keinen rechten Namen und Ort mehr hat und um seinen Patron niemand mehr was Gutes weiß, dann wird es langsam wieder Zeit: Setzen Sie sich dazu! Es will nicht ohne Sie gelebt und gefeiert werden! Und die anderen auch! 

Als einen Gruß vom Süden will ich für den Sonntagabend einen Kasten Karg Bier mitnehmen. Prosit!  In Gottes Namen! 


Ihr Gottfried von Segnitz