Auf solcherlei Gedanken kam ich, wenn die Tage kürzer und rauchiger, wie ein Konzentrat wurden.
Der spätherbstliche Frost kann jedenfalls vieles veredeln, zum Besseren hin steigern. Und die oft besonders bizarren und dornigen Büsche grüßten uns im Frühjahr mit zarten Blüten, einem Hauch der Ewigkeit.
Irgendwann kamen Legenden auf, dass die Schlehe dunkle Mächte zu vertreiben imstande wäre. Ich kenne mich da nicht aus, mag sie eher einfach so, obwohl ich ja als Wein- und Schnapshersteller mit ihnen Früchten schon früh in meinem Leben gescheitert bin. Manchmal kann man Dinge mögen, obwohl man ihrer nicht recht Herr oder Frau wird. So ist es bei mir mit dem Leben.
Mich erinnern die Schlehen an Gottes Versprechen, dass auch ein besonders dorniger Weg von Gott höchstselbst als meine Vorhut beschritten wurde. Dann kann es gehen. Auch mit dem eher schwierigen Format.
Auch herbe Abschiede wollen unter Gottes Geleit reifen. Es wird noch kostbar. Auch wenn manche Ihrer und meiner Wege und Vorhaben nicht gerade mit Erfolg gekrönt wurden: Gott nimmt sich unserer Wege an. Nicht mit Dornen, sondern mit Gnade und Barmherzigkeit wird er krönen.
Einen gesegneten Totensonntag!
Der Geruch der edlen Reife und der zarten Blüten, eines Frühlingstages ohne Ende liegt schon in der Luft.
Gehab Sie wohl! Gesegnete Trauerwege!
Gottfried von Segnitz, Pfarrer!
