ANgeDACHT - "Nobel geht die Welt..." mit Freundlichkeit in den Tag

Diakon Ralf J. Tikwe
Bildrechte Johannes Dubberke

Von der Begegnung mit einem älteren Mann und dessen Sohn berichtet ein kurzes Video. Aus dem Pkw spricht ein sportlicher Typ in die Kamera und berichtet mit einem Lächeln von dem 98Jährigen, dem er immer wieder beim morgendlichen Schwimmen trifft. Auffallend ist dessen Entgegnung auf ein „Guten Morgen“, so antwortet dieser regelmäßig mit den Worten: 

„Einen freundlichen Tag wünsch´ ich Dir.“

Nach einigen bewussten Momenten der Begrüßung kommt es irgendwann zu einem weiteren Austausch und es stellte sich dabei heraus, dass der ältere Herr mit einer entschiedenen Überzeugung und starken Haltung seinen Tagesgruß wählt. Zu viele Menschen achten seiner Meinung nach nur auf sich selbst und versäumen somit letztlich mit Freude in den Tag zu starten und diese auch durch gelebte Freundlichkeit zu teilen.

Daran zu erinnern hat er zu eigenen Sinnsprüchen auch kleine Kärtchen erstellt und verspricht dem jungen Mann bei der nächsten Morgenrunde im Schwimmbad eines mitzubringen.

Im Verlauf des Videos ist diese besondere Visitenkarte nun in Großaufnahme erkennbar. Eine Seite mit lichtkräftigen Sonnenaufgang über einem Gebirgshorizont und dem Schriftzug „Einen freundlichen Tag…“ und auf der Rückseite die Zeilen:

„Einen freundlichen Tag mein erster Gedanke.

So mein Gruß am Morgen, soll Freude schenken, ohne Sorgen!

Mit einem Lächeln dabei macht es die Seele frei!“

Ich freue mich über diese Videobotschaft, diese wunderbare Begegnung der Generationen in Respekt, wacher Lebendigkeit und freundlicher Offenheit. Sie kennen sicher die ironische Abwandlung eines lateinischen Votums, das zu einem geflügelten Wort geworden ist: „Nobel geht die Welt zugrunde“.

Die ansteckende Kraft der zugewandten Freundlichkeit kann zwischen Menschen noch immer so viel verändern, anregen und bewirken.

Was halten Sie davon, wenn wir uns von dieser Kraft der Wertschätzung, der respektvollen Aufgeschlossenheit, der heilsamen Kraft der Nächstenliebe anstecken lassen, sozusagen „nobel geht die Welt mit Freundlichkeit in den Tag!“?

Vielleicht wurden Sie dieses Jahr ja wieder nicht mit dem Nobelpreis bedacht, aber die gelebte Grundhaltung der Freundlichkeit, der Dankbarkeit für das Leben und die Gabe der Zeit ist doch eine unverzichtbare nobel Geste, die ohnehin kein Preis, sondern letztlich nur geteilte, weil ansteckende Freude erfassen kann.

Gotthelf August Francke hat diese Dynamik mit dem Sinnbild des Lichtes in einem Vers wunderbar veranschaulicht: 

O HERR, so mehre doch in mir den wahren Glauben,

so kann mich keine Macht der guten Werk berauben.

Wo Licht ist, geht der Schein freiwillig davon aus.

DU bist mein Gott und HERR, bewahr mich als dein Haus.

Mit diesem Lied- und Gebetswunsch (übrigens EG 643, Vers 9) verbinde ich – wie kann es anders sein - FREUNDLICHE Grüße

shalom ralf j. tikwe