ANgeDACHT - Lastenausgleich Leben: Stärke der "Wir-Ergonomie"

Diakon Ralf J. Tikwe
Bildrechte Johannes Dubberke

Ergonomisches Licht, ergonomischer Stuhl, ergonomische Tastatur, ergonomischer Schuh, ergonomischer Rucksack… weitreichend erfährt das Adjektiv „ergonomisch“ mittlerweile seine Anwendung und schenkt damit vielen Alltagsbereichen eine neue Aufmerksamkeit für eine starke und stärkende Verbindung von Leben, Arbeit und Gesundheit.  

„Ergon“ und „nomos“, die altgriechischen Wortteile für „Arbeit“ und „Regel“ erschließen uns das viel verwendete Eigenschaftswort „ergonomisch“ als Begrifflichkeit, die Bedingungsfaktoren für ein gelingendes Arbeitsumfeld klassifiziert, erfasst und optimiert. Übrigens hat Wojciech Jastrzębowski - Wissenschaftler, Erfinder und Professor für Physik, Zoologie und Gartenbau – erstmals 1857 eine Definition für „Ergonomie“ eingeführt und umrissen. Es ging ihm um eine förderliche Verbindung von wissenschaftlicher Chancennutzung und den Bedürfnissen der Wirtschaft.

Jastrzębowski hatte gut 25 Jahre zuvor unter dem Eindruck des Novemberaufstands und noch während der Verteidigung Warschaus 77 Artikel verfasst: „Über den ewigen Frieden zwischen den Völkern“. Die Verbreitung des Textes wurde umgehend von russischer Seite verboten und kann dennoch und durchaus als „erste Verfassung Europas“ bezeichnet werden.

So ist das also, nicht nur die Optimierung wirtschaftlicher und arbeitstechnischer Bedingungen ist Anliegen und Ergebnis ergonomischer Überlegungen. Nicht nur verbesserte Arbeitsbedingungen sind Resultat entsprechender Erörterungen, bis hin zur Raum- und Werkzeuggestaltung und der ergonomisch geformten Maus bei unserem PC.

Nein, auch die Kraft eines friedvollen Miteinanders, der Völkerverständigung und die Qualität der Gemeinschaft, sowie die Überwindung der Gegnerschaft birgt sozusagen eine unglaubliche „Wir-Ergonomie“.

„Nomos“ kann ja nicht nur die Bedeutung von „Regel“, sondern auch mit „Gesetz“ wiedergegeben werden. Und in diesen Tagen erinnert uns der Wochenspruch ebenso an ein „Gesetz“: Das „Gesetz Christi“. 

Es will, so könnten wir sagen „die Arbeit“ („ergon“) an unserem Miteinander, unsere Beziehungsarbeit ordnen, fördern und stärken.

Diese wirksame „Wir-Ergonomie“ in der Nachfolge bringt Paulus im Galaterbrief so auf den Punkt:   

„Einer trage des anderen Last,
so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen .“

Achten Sie also nicht nur darauf, dass ihre Raumbeleuchtung ergonomisch gelungen ist, sondern, dass das „Licht der Welt“ in unseren Beziehungen, im gelebten Lastenausgleich aufleuchtet und vertrauen Sie dabei auf die Erfahrung, die Manfred Siebald so beschreibt und bekennt:

„Keiner ist da zu schwach und zu ungeschickt, denn wer immer es will, der stellt fest: Auch der Schwächste kann tragen, was andre bedrückt, wenn er selbst sich von Gott tragen lässt.“

shalom ralf j. tikwe