ANgeDACHT - Herbst der Entscheidungen: Glaubensmut statt Kuschelkurs mit Autokraten!

Pfarrer Gottfried von Segnitz
Bildrechte Johannes Dubberke

Eine bitterböse Karikatur eröffnete den "Herbst der Entscheidungen'. Auf einer Wippschaukel rücken die Mächtigen zusammen. Da sitzen zur Linken die Staatschefs Chinas, Russlands und Nordkoreas und auf der anderen Seite sitzt ...  niemand.  Der Blondschopf aus Amerika hat vorsichtshalber bei den Diktatoren Platz genommen.

Ein schräges Bild. Es verrät viel: Manchmal müssen Auseinandersetzungen geführt werden. Ein letzter Rest an Fairness verbietet dann das Klüngeln und Zusammenkuscheln. Dann zeigt sich manchmal doch die Kunst, Konflikte klärend und weiterführend zu bearbeiten. Selbst Diktatoren ist das nicht ganz fremd.

Ein 'guter Freund' raunt ins Ohr: „Donald, Du solltest jetzt drüben auf der anderen Seite Platz nehmen.“

Wenn zu viele Spielverderber und Opportunisten sich auf dem Feld bewegen, verliert jedes Spiel seinen Reiz. Es wird zugig. Jeder und Jede muss mit Heimtücke rechnen, wird angreifbar.

Es herrschen dann gefährliche Monotonie statt Einfallsreichtum, Cliquen anstelle des Ringens um gute Argumente, Willkür statt Gerechtigkeit ...

Es war in Israel Aufgabe der Propheten, Kartelle der Macht, der berechnenden Gier und dumpfer Kumpanei aufzusprengen. Die Propheten bekamen den Auftrag, deutlich zu werden, auf Distanz zu gehen, nicht mit den Fragwürdigen gemeinsame Sache zu machen. Sie mussten den Mächtigen widerstehen und ihnen wie einst der bayerische evangelische Landesbischof Meiser einem Hitler 1934 ihre 'getreueste Opposition' versprechen.

Manchmal muss man sich auf der Wippe fürchterlich weit weg von den anderen setzen und dadurch Gegenwind, Fallhöhe und Kälte riskieren ...

Jesus lebte von Anfang an auch so. Sein Weg führte ihn zuerst in die Wüste. Später Er fand sich am liebsten unter jenen wieder, die sich nicht auf die Knie zwingen ließen und die, wie er es bemerkte, den Willen des Vaters tun.

Sie seien, so meint er es im Evangelium zum Sonntag, seine wahren Verwandten.

Verrückt! Ob wir uns in großer Mehrheit im Herbst der Entscheidungen wie auf der Karikatur zu schnell zu einig sind? Ob sich deshalb zu wenig bewegt?

Was wünschte man sich jetzt nicht alles für ein kopfloses Frankreich und unser Europa! Noch dazu nach so einer nachdenklichen Rede wie in dem Assemblee National!

Und jetzt gehen sie alle von der Schaukel. Was wünschte man der benachbarten Nation und der Welt, dass man sich besser und mutiger auseinandersetzt, statt ...  Dann könnte ein Herbst der Entscheidungen kommen!

Gesegnete, kühle, klärende Argumente und Auseinandersetzungen in diesem Herbst, eine gesegnete Ernte unserem Land und den anderen auch unter Gottes gutem Geleit!

Ihr Gottfried v. Segnitz