ANgeDACHT - (Herzens-)Wege bereiten: Aktives Bemühen trifft „adventliches Lassen“... 

Diakon Ralf J. Tikwe
Bildrechte Johannes Dubberke
Was für ein Schock und das am Abend vor Halloween. Orson Wells löste mit einem Hörspiel vor über 80 Jahren Irritationen in New York aus. Die eindrückliche Fiktion von der Invasion Außerirdischer bewirkte zum Teil wahre Panikreaktionen.

Vor gut 50 Jahren konnte hingegen ein außerirdisches Wesen Kinobesucher zu Tränen rühren: „ET“. Er fühlte sich auf der Erde heimatlos und ausgesetzt, sein sehnlichster Wunsch: „Nach Hause telefonieren.“

Die Begegnung mit Außerirdischen hat die menschliche Phantasie immer wieder beflügelt und bewegt. Vorstellungen, die durch eindrucksvolle Kinobilder meist mit Angst und Panik besetzt sind. „ET“ ist dabei sozusagen die freundliche Ausnahme. Ansonsten zahlreiche Filme mit Aliens, die Schrecken verbreiten. So wurde in „Independence Day“ New York erneut zum Schauplatz zerstörerischer Auseinandersetzung, manche Filmwerke zeichnen eine Apokalypse für die ganze Menschheit und Erde.

"Mit dem herzlichen Erbarmen unseres Gottes will uns das aufgehende Licht aus der Höhe besuchen, um zu leuchten denen, die in Finsternis sitzen und unsere Füße auf den Weg des Friedens zu lenken."

Der Evangelist Lukas spricht von einer ganz anderen Qualität mit Blick auf einen außerirdischen Besuch. Mit dem „Besuch aus der Höhe“ verbindet sich nicht Chaos und Düsternis, sondern Licht, das die Dunkelheit vertreibt und damit auch Wege des Friedens erkennbar und begehbar macht.

Dieser Besuch vor 2000 Jahren kam nicht unerwartet und war doch auf seine Art mehr als überraschend. Destruktive Angst hat diese Begegnung nicht ausgelöst, eher bewegendes Erstaunen und tiefe EhrFURCHT.

Gott, der ganz Andere, der Unfassbare, der Ewige, kommt in Zeit und Raum. In einem kleinen Kind wird seine Zuwendung und Liebe sozusagen begreifbar, verletzlich und bekommt Hand und Fuß.

Der „Ich-bin-da“ selbst besucht uns, Dich und mich.

Irgendwie unvorstellbar und doch überirdisch schön, dies immer wieder so erfahren zu dürfen. Inmitten aller Sorge, Angst und Not z.B. eine freundliche Begegnung, unverhoffte Zuwendung, ein Moment der Stille, bei Kerzenlicht und einem Gebet – immer dann kann die Erfahrung wachsen und größer werden (wie das Kind in der Krippe):

Ich bin nicht allein. Gott will nicht nur zu Besuch sein, sein aufgehendes Licht aus der Höhe will bei mir wohnen, mein Leben wärmer und heller machen. Und wie wunderbar: Dieser Besuch verbindet sich nicht mit der Last großer Vorbereitung und Hast, hier ist ENT-lastung von Anfang an.

Mit Paul Gerhardt sind wir zu dieser adventlichen Haltung eingeladen:

„Ihr dürft euch nicht bemühen noch sorgen Tag und Nacht, wie ihr IHN wollet ziehen mit eures Armes Macht. ER kommt, ER kommt mit Willen, ist voller Lieb und Lust, all Angst und Not zu stillen, die IHM an euch bewusst.“ (EG 11, Vers 7)

Eine erwartungsfrohe und geLASSENe Adventszeit…

shalom  ralf j. tikwe