ANgeDACHT - Allerheiligen – Reformation oder doch Halloween?

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Waren sie auch bei ihnen? Die kleinen Gespenster mit ihrem Spruch: „Süßes sonst gibt’s Saures!“ Und…? Haben sie sich geärgert über die Amerikanisierung unserer Bräuche? Stimmt ja auch. Gleich danach kommt der Coca-Cola Christmas Truck und die unzähligen Glitzer-Kutschen-Schlitten mit Weihnachtsmännern und rotnasigen Hirschen. Glitzer-X-mas everywhere. Fürchterlich!

Aber dass es den Kindern Spaß macht, jetzt in der dunklen und etwas unheimlichen Nacht verkleidet herumzulaufen, das verstehe ich schon. Wenn der Wind in die nassen Blätter fährt, das Laub am Boden um die Füße raschelt als ob es lebendig wäre, Nebelschwaden von Straßenlaternen durchleuchtet werden und seltsame Lichteffekte in der frühen Dunkelheit uns schaudern lassen, dann wir es doch auch uns Erwachsenen ein bisschen unheimlich. Und dieses Gruselgefühl ist es wohl auch, das uns bewegt gerade im November über den Tod und die Vergänglichkeit allen Lebens nachzudenken. Volkstrauertag, Allerheiligen, Allerseelen. Wir schmücken die Gräber und gehen auf den Friedhof und wissen: Auch ich werde irgendwann hier liegen.  Und auch der Reformationstag erinnert uns an die Zentralen Dinge unseres Lebens – im Angesicht des Todes. Am Vorabend des Allerheiligenfestes schlägt Martin Luther die 95 Thesen an die Türe der Schlosskirche zu Wittenberg. Die Frage treibt ihn um: “Wie bekomme ich einen gnädigen Gott?“

Die Kinder lässt der gruslige November Gespenster spielen. Uns Erwachsene bringt die absterbende Natur dazu über den Tod und unser Leben nachzudenken. Was ist ihnen in ihrem Leben wichtig? Wenn ich wüsste, dass ich morgen sterben muss…?

Jedenfalls will ich meine Zeit, die mir auf Erden gegeben ist nicht damit zubringen, mich zu ärgern. Ich bin froh und dankbar, dass ich tröstliche Worte lesen darf: „Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte.“ (Psalm 145,7) Und es tröstet mich zu wissen, dass unsere Verstorbenen in seiner Hand geborgen sind.

Jeder Tag, jede Stunde ist ein Geschenk. Und im November wird es deutlich: Einmal wird es zu Ende sein. Bis dahin wollen wir es auskosten. Den Kindern ihr Vergnügen gönnen und vielleicht schon den ersten Glühwein genießen.

Denn gnädig und barmherzig ist unser Gott, geduldig und von großer Güte.

So wünsche ich ihnen einen guten November.

Ihre Pfarrerin Irene Konrad

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen zu jedem Erscheinungstag ausgedruckte Exemplare in unsere Kirchen und falls Sie es einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken möchten, können Sie es sich gerne als PDF herunterladen und ausdrucken.

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