ANgeDaCHT - Befreit zur Theologie

Vikarin Regina Ober
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Diesen Sommer werde ich Freunde in der lutherischen Kirche von El Salvador in Lateinamerika besuchen. El Salvador ist bekannt als unruhiges Land und als ein Ort, an dem eine der Schlüsselfiguren der so genannten Befreiungstheologie, der katholische Bischof Óscar Romero, gewirkt hat.

Die  Befreiungstheologie kenne ich aus einem Praktikum in der  lutherischen Kirche von Costa Rica. Beide lateinamerikanischen Länder sind klein und strukturell und kulturell sehr ähnlich. Beide lutherischen Kirchen sind winzige Minderheitenkirchen, die Kirche so ganz anders denken, als wir es aus einer doch nach wie vor sehr wohlhabenden Landeskirche kennen. Das bedeutet, dass dort ein Pfarrer einmal im Monat über sechs Stunden Schlagloch-Pisten fährt, um zwei Gottesdienste in zwei verschiedenen Hausgemeinschaften zu feiern. Etwas, das bei uns unmöglich und extrem unwirtschaftlich scheint.

Aber diese Kirchen haben es sich zum Ziel gesetzt, Kirche zu den Armen zu bringen. Zu denen, am Rande der Gesellschaft. Zu denen, die gerade so lesen können. Zu denen, deren Land gestohlen wurde. Zu denen, den durch den strukturellen Cocktail aus Gewalt und Misswirtschaft die Perspektiven fehlen. So wie Jesus die in den Fokus holt, die immer nur an den Rand gedrängt wurden und ihnen Rechte gibt, so trägt anstelle eines ewigen Monologs eines Pfarrers oder Priesters in Gottesdiensten, die von der Befreiungstheologie geprägt sind, jeder Einzelnen beim „Bibelteilen“ sein Verständnis von Schrift und Theologie bei. Katholische und evangelische Gemeinden dieser Theologie wollen den Ungehörten erneut eine Stimme geben, indem sie eigene Hierarchien abbauen und in Projekten die Menschen ihrer Gemeinden zu einem selbstverantwortlicheren und besseren Leben befähigen wollen.

Unsere Kirche hat ihre eigenen Probleme und ihre eigenen Traditionen. Aber steckt nicht in dem ur-evangelischen Gedanken des „Priestertums aller Gläubigen“ genau das? Eine Kirche, in der jede Stimme gehört werden soll und gebraucht wird. Um so gemeinsam wahrlich ein Leib Christi zu sein, wo jeder zählt!

Vikarin Regina Ober

Nicht alle Menschen in unserer Gemeinde haben Internet. Wir legen daher in unseren Kirchen ausgedruckte Exemplare unserer Gemeindewoche mit dem ANgeDACHT, den aktuellen Terminen und Neuigkeiten aus der Gemeinde aus. Gerne können Sie die aktuelle Gemeindewoche runterladen und einem Nachbarn oder einer Nachbarin mit einem kleinen Gruß in den Briefkasten stecken.

Tageslosung

Liturgischer Kalender

Liturgischer Kalender

Aktueller Feiertag:

21.04.2024 Jubilate

Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Kor 5,17)
Wochenpsalm: Ps 66,1–9
Predigttext: 2. Kor 4,14–18


Der nächste hohe kirchliche Feiertag:

09.05.2024 Christi Himmelfahrt

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In 3 Gängen durch die Gemeinde: Am 16.11.23 ab 18 Uhr - „Für die Vorspeise zur lieben Hanni nach Grainau. Der Hauptgang bei mir in Partenkirchen. Ich bin gespannt, wer meine Gäste sein werden. Und zum Nachtisch treffen wir uns alle zum Nachtisch-Buffet und sehen, wer noch so alles mitgemacht hat.“

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Redewendungen wie diese gibt es zahlreiche: „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „sich regen bringt Segen“, oder „jeder ist seines Glückes Schmied“. Es zeigt sich, dass hier das Herz der Volksseele hochschlägt, sonst gäbe es nicht solch eine Vielzahl von ähnlichen Sprüchen. Auch der weise König Salomo der Bibel hat Bedenken gegenüber der Faulheit. So spricht er: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise!“ (Sprüche 6,6)