EVANGELISCH IN GARMISCH-PARTENKIRCHEN Burgrain Farchant Grainau Oberau https://www.gapa-evangelisch.de/ de ANgeDACHT - Ich-Perle https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-ich-perle <p style="text-align:justify; text-indent:0pt">Klein, perlmuttfarben, ganz nah an der großen Gottesperle, durch die erste Perle der Stille mit ihr verbunden, findet sich die Ich-Perle. Sie regt dazu an, über sich selbst nachzudenken. Fangen wir mal ganz im Hier und Jetzt an.</p> <p>Wie geht es mir heute?<br /> Wie fühle ich mich?<br /> Müde und matt oder munter und tatkräftig?<br /> Verzagt oder hoffnungsvoll?<br /> Wer bin ich heute?<br /> Doch wer oder was ist eigentlich&nbsp;„Ich“?</p> <p>„Werde, der du bist“ sagte einst der große Philosoph Friedrich Nietzsche (1844-1900) Dieses kluge Wort zeigt uns, dass wir zum einen etwas Fertiges sind, zum anderen erst durch einen Werdegang hin zu etwas Vollendetem werden. Wie eine Blütenknospe, die alles in sich trägt, um eine Blüte zu sein, es jedoch erst werden muss.</p> <p>Wenn „ich“ etwas zu Entwickelndes bin:</p> <p>Wie, auf welche Art und Weise, werde ich „Ich“?</p> <p>Denn das "Ich" sagen, geht dem einem schwer über die Lippen, dem anderen leicht. Es hat mit meinem Werdegang und Selbstbewusstsein zu tun und es hängt davon ab, wie ich zu mir selbst stehe. Wieviel Ich traue ich mir zu?</p> <p>Oder übertreibe ich es vielleicht auch mal mit meinem Ich?</p> <p>Martin Buber würde wohl sagen, dass ein Ich erst dann ein Ich wird, wenn es von einem anderen Ich als „Du“ angeredet wird. Wir erkennen, wer wir selbst sind, indem andere Menschen uns wahrnehmen. Die Sicht der Menschen um mich herum auf mein „Ich“ ist dabei immer bruchstückhaft: für den einen bin „Ich“ Vater, Mutter, Schwester, Enkel, Chef, Vorbild, Feindbild, Fremde, Geliebte, Freund...</p> <p>Wer bin ich und was sind meine Rollen im Alltag?</p> <p>Welches Ich wäre ich gerne?</p> <p>Mit diesen Fragen kann und darf ich um mich selber kreisen. Doch wenn ich mich selbst finden will, so, wie ich wirklich bin, dann muss ich jemanden fragen, der mich vollkommen sieht und vollkommen kennt. Jemanden, der mich sogar besser kennt, als ich selbst meine, mich zu kennen.</p> <p>Das erste und wahrhaft vollkommene „Ich“ ist wohl Gott. Und wie Paulus sagt:</p> <p>Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin. (Korintherbrief 13,12)</p> <p>Ihre Pfarrerin Birgit Schiel&nbsp;</p> Thu, 21 Sep 2023 11:13:24 +0000 Martin Dubberke 840 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Herbstgedanken https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-herbstgedanken <p style="text-align:justify; text-indent:0pt"><strong>„Herr, es ist Zeit, der Sommer war sehr groß.“</strong> So beginnt Rainer Maria Rilkes berühmtes Gedicht „Herbsttag“. Es bringt die Stimmung dieser Jahreszeit auf den Punkt: Nach einem langen, schönen Sommer heißt es Abschiednehmen von den warmen Sommertagen. Herbstzeitlose blühen, erste Blätter färben sich gelb, die Tage werden spürbar kürzer, die Nächte kühler und die Farben intensiver. Sogar die ersten Lebkuchen werden in manchen Geschäften bereits zum Verkauf angeboten. Als könnten manche die Übergangszeit einfach nicht aushalten: nach dem Sommer muss es direkt zum nächsten Highlight gehen, zu Weihnachten.</p> <p>Ich mag den Herbst. Er ist eine üppige Zeit, voller Fülle und Früchte. Zugleich führt mir diese Jahreszeit täglich vor Augen, dass nichts bleibt, wie es ist. Alles, was wir zu „haben“ meinen, ist uns nur für eine bestimmte Zeit verliehen: unser eigener Körper, unsere Mitmenschen, unsere Umwelt, unser ganzes Leben. Alles müssen wir eines Tages loslassen und zurückgeben in die Hände dessen, der uns das Leben einst verliehen hatte. „Der Herr segne deinen Ausgang und Eingang“, heißt es im Psalm. Ich wünsche uns allen, dass dieses letzte Abschiednehmen genauso sanft, farbenfroh und erfüllt sein kann wie ein leuchtender Herbsttag. Und dass wir staunend entdecken: Das Sterben ist am Ende ein Übergang in etwas ganz Neues!</p> <p>Ihre</p> <p>Pfarrerin Uli Wilhelm</p> <div data-embed-button="bild_button" data-entity-embed-display="view_mode:media.bild_im_texteditor" data-entity-embed-display-settings="[]" data-entity-type="media" data-entity-uuid="f5784b61-783b-4440-8abe-e1fe3d728e86" data-langcode="de" class="embedded-entity"><div class="media-bild view-mode-bild-im-texteditor"> <a href="https://www.gapa-evangelisch.de/sites/www.gapa-evangelisch.de/files/styles/max_1300x1300/public/media/img/uli_-_isoliert_200.png?itok=u9rZF6W8" aria-controls="colorbox" aria-label="{&quot;alt&quot;:&quot;Pfrn. Uli Wilhelm&quot;}" role="button" title="Pfrn. Uli Wilhelm" data-colorbox-gallery="" class="colorbox" data-cbox-img-attrs="{&quot;alt&quot;:&quot;Pfrn. Uli Wilhelm&quot;}"> <img src="/sites/www.gapa-evangelisch.de/files/styles/max_325x325/public/media/img/uli_-_isoliert_200.png?itok=NZdovT06" width="200" height="200" alt="Pfrn. Uli Wilhelm" loading="lazy" typeof="foaf:Image" /></a> </div> </div> Fri, 15 Sep 2023 06:24:10 +0000 Martin Dubberke 838 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Jesus Christus spricht: Wer sagt denn ihr, dass ich sei? https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-jesus-christus-spricht-wer-sagt-denn-ihr-dass-ich-sei <p>So lautet der Monatsspruch für den September. Zu finden ist er bei Matthäus 16,15. Tja, was würden denn wir heute auf diese Frage antworten, die Jesus einst seinen Jüngern gestellt hat: Was sagen wir, dass Jesus ist?</p> <p>Es gibt sicherlich viele Menschen, die heute antworten würden: „Jesus von Nazareth war eine historische Persönlichkeit.“ Andere werden wahrscheinlich antworten: „Jesus? Den hat’s doch nie gegebene. Der ist eine literarische Figur.“</p> <p>Was aber sagen wir? Was sagen und glauben wir, dass Jesus ist?</p> <p>Manch einer wird sich vielleicht an Weihnachten erinnern, an die wunderschönen Weihnachtskrippen. Es ist ja bald wieder Weihnachten. Zumindest können wir jetzt schon wieder in den Lebensmittelläden Lebkuchen, Dominosteine und Spekulatius kaufen. Also, manch einer wird vielleicht an das kleine Jesuskind in der Krippe denken und die vielen schönen Weihnachtslieder, in denen es heißt, dass Jesus Gottes Sohn ist, der Heiland und Friedefürst.</p> <p>Und andere werden vielleicht an die Passionszeit oder Ostern denken, an die Leidenszeit und das Sterben Jesu Christi am Kreuz.</p> <p>Ich – z.B. – denke da zuerst an mein Lieblings-Passionslied in dem es heißt:</p> <blockquote> <p>Liebe wächst wie Weizen,<br /> und ihr Halm ist grün.</p> </blockquote> <p>Jesus ist die Liebe, die Liebe schlechthin. Jesus ist aber auch unser Trost. Wie singen wir doch in der Osternacht:</p> <blockquote> <p>Des solln wir alle froh sein,<br /> Christ will unser Trost sein.</p> </blockquote> <p>Jesus ist auch der gute Hirte, der seine Schafe, selbst wenn sie mal abhauen, nicht allein lässt.</p> <p>Wenn wir das Neue Testament lesen, werden wir noch so viele andere Seiten von Jesus Christus entdecken, dass wir nur so staunen.</p> <p>Aber, was denken wir, was denkst Du, dass Jesus ist? Eine spannende Frage. Jesus fragt ja nicht, was wir glauben, dass er sei, sondern, was wir denken.</p> <p>Für mich ist Jesus meine Zuflucht, mein Begleiter, derjenige, der mich immer wieder erdet. Er ist derjenige, auf den ich mich verlassen kann, heute, morgen und in Ewigkeit. So und nicht anders habe ich Jesus Christus in meinem Leben erlebt.</p> <p>Warum ist das so? Weil ich genau das glaube, was Simon Petrus auf die Frage Jesu geantwortet hat:</p> <blockquote> <p>Du bist der Christus,<br /> des lebendigen Gottes Sohn.<br /> Matthäus 16,17</p> </blockquote> <p>Das ist doch interessant. Auf die Frage, was die Jünger denken, dass Jesus ist, antwortet Simon Petrus mit einem Glaubensbekenntnis.</p> <p>Er bekennt, dass Christus, der Sohn des lebendigen Gottes ist. Dieser Gott lebt und er zeigt sich in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser Gott ist mitten unter uns. Er berührt uns. Er spricht uns an. Er macht uns Mut. Er bricht verkrustete alte Vorstellungen auf, die sich wie ein Panzer um uns gelegt haben. Dieser Jesus befreit uns zum Leben, zu einem Leben, wie Gott es sich immer für und von uns gewünscht und erhofft hat, einem Leben, in dem Gott geliebt wird und der Nächste wie sich selbst.</p> <p><em>Euer</em></p> <p><em>Pfarrer Martin Dubberke</em></p> Thu, 07 Sep 2023 19:47:28 +0000 Martin Dubberke 836 at https://www.gapa-evangelisch.de Kirchenbänke abzugeben! https://www.gapa-evangelisch.de/kirchenbaenke-abzugeben <p style="margin-bottom: 11px;">Man kann ja Dinge auf die lange Bank schieben … Aber man kann auch eine lange Bank aus der Kirche zu sich nach Hause holen und viele Jahre Freude daran haben.&nbsp;Gegen Spende geben wir wegen der Umgestaltung unserer Kirche einige schöne Massivholz-Kirchenbänke aus der Christuskirche ab. Sie sind zu besichtigen in der St. Martin Str. 50, täglich zwischen 9:00 Uhr und 18.30 Uhr (oder auf Anfrage auch mal davor oder danach!). Wir freuen uns sehr, wenn sie Verwendung finden bei Menschen, die unserer Kirche verbunden sind und wertschätzen, dass sie da etwas ganz Besonderes bekommen!</p> <h5>Maße</h5> <ul> <li>Länge: 4,53 m (ggf. Teilstücke nach jeweils 1,50 m möglich),</li> <li>Tiefe: 50 cm, Sitzhöhe: 47 cm,</li> <li>Höhe inkl. Rückenlehne: 82 cm.</li> </ul> <p>Interessiert?</p> <p>Bitte wenden Sie sich an das Evangelische Pfarramt Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821 – 95230 oder Pfarrerin Uli Wilhelm, Tel. 08821 – 51200.</p> Fri, 01 Sep 2023 10:39:00 +0000 Martin Dubberke 835 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Vom Wandern und Bibellesen https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-vom-wandern-und-bibellesen <p style="text-align:justify; text-indent:0pt">Die Apostelgeschichte erzählt uns, wie die ersten Christen ihren Glauben gelebt und weitergeben haben. Sie bezogen den Glauben in ihren Alltag ein, vor allem gemeinsames Essen und Beten.</p> <p>Und, ganz spannend, die ersten Christen gaben ihren Glauben beim Wandern, in der Natur, weiter.</p> <p>Wir haben sicherlich alle schonmal von den großen Reisen des Paulus gehört.</p> <p>Und auch in der Apostelgeschichte finden sich mehrere Stellen, wo über Jesus und Glauben auf oder neben einer staubigen Straße in der Wüste gesprochen wurde.</p> <p>In Apostelgeschichte 8 wird von einem königlichen Schatzmeister erzählt, der zum Beten nach Jerusalem fuhr. Auf der Rückfahrt las er im Propheten Jesaja. Der Schatzmeister fühlte sich mit dem Gelesenen etwas überfordert.</p> <p>Er verstand es einfach nicht. Dann begegnete er dem Apostel Philippus und sie kamen über die Textstelle ins Gespräch. Und Philippus erzählte dann noch weiter von Jesus. Am Schluss ließ sich der Schatzmeister taufen.</p> <p>Und so wie es dem Schatzmeister geht, geht es mir auch ganz oft.</p> <p>Der Weg zu einer Predigt ist da dann echt schwierig, steinig und anstrengend.</p> <p>Irgendwie erinnert mich das auch an die eine oder andere meiner Wanderungen.&nbsp;</p> <p>Manche Wegstücke sind anstrengend und ziehen sich.</p> <p>Dann gibt es wunderschöne, meist ebene, Passagen mit Ausblick.</p> <p>Die sind viel zu schnell wieder vorbei.</p> <p>Und ich stehe vor meinen verhassten Stufen.</p> <p>Das ist dann meistens der Moment, wo ich einen Mitwandernden brauche, der mich motiviert.&nbsp;</p> <p>Vielleicht durch ein Gipfelfoto. Vielleicht durch gutes Zureden. Und solche Weggefährten im Glauben finden wir auch in unserer Gemeinde. Weggefährten, die unsere Fragen beantworten, sodass wir verstehen. Weggefährten wie Philippus für den Schatzmeister, wie die Gemeindepfarrer*Innen vor Ort. Oder Christfluencer*innen auf Insta, YouTube oder TikTok. Oder Weggefährten aus der Konfi-, Jugendgruppe oder anderen Angeboten der christlichen Räume.</p> <p>Ich wünsche mir, dass unsere Gemeinde eine Weggemeinschaft ist.</p> <p>Und bei meiner nächsten Wanderung denke ich mit einem Schmunzeln an den Schatzmeister und gehe die vor mir liegende Herausforderung an.</p> <p>In diese Sinne,</p> <p>Ihre Prädikantin Elisabeth Thewes</p> Thu, 31 Aug 2023 14:28:13 +0000 Martin Dubberke 834 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Ohne Fleiß kein Preis https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-ohne-fleiss-kein-preis <p style="text-align:justify; text-indent:0pt">Redewendungen wie diese gibt es zahlreiche: „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, „sich regen bringt Segen“, oder „jeder ist seines Glückes Schmied“. Es zeigt sich, dass hier das Herz der Volksseele hochschlägt, sonst gäbe es nicht solch eine Vielzahl von ähnlichen Sprüchen. Auch der weise König Salomo der Bibel hat Bedenken gegenüber der Faulheit. So spricht er: „Geh hin zur Ameise, du Fauler, sieh ihre Wege an und werde weise!“ (Sprüche 6,6)</p> <p>Die Besonderheit bei „ohne Fleiß kein Preis“ liegt darin, dass in diesem Sprichwort ein notwendiger logischer Zusammenhang aufgemacht wird. Unentwegt können es Eltern gegenüber ihren Kindern, Lehrer gegenüber Schulklassen, Trainer gegenüber Sportlern und Arbeitgebern gegenüber Angestellten wiederholen. Die Erfahrung lehrt und jedoch, dass dieser Zusammenhang gar nicht so notwendig und gar nicht so logisch ist. Einerseits kann man manchmal durch noch so harte Arbeit keinen Erfolg erzwingen. Andererseits spielen so viele Faktoren in unseren „Fleiß“ mit hinein, wie gesellschaftliche Herkunft, Talent, Beziehungen, Selbstvertrauen, psychische oder körperliche Fähigkeiten…</p> <p>Was wir tun und erarbeiten, hat einen Preis; aber was wir sind, hat Würde. So hat es der Philosoph Immanuel Kant ausgedrückt. In der Bibel heißt es, dass die Würde des Menschen darin liegt, dass er nach Gottes Ebenbild geschaffen ist. Ausschließlich dadurch ist der Mensch wertvoll. Egal, wie er aussieht. Egal, was er leistet. „Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst? Was ist das Menschenkind, dass du ihm Liebe schenkst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Herrlichkeit hast du ihn gekrönt“ (Psalm 8).</p> <p>Welch ein Zuspruch, besonders in der Ferienzeit! Abseits vom Diktat produktiv sein zu müssen, dürfen wir uns guten Gewissens auch einmal zurücklehnen. Wir dürfen Gottes schöne Natur bewundern (wie es der Beter von Psalm 8 übrigens auch tut) und wissen, dass wir bereits geliebt sind. Egal, wie viel wir meinen, fleißig erarbeiten zu müssen.</p> <p>Ihre Vikarin Regina Ober</p> Thu, 31 Aug 2023 14:13:05 +0000 Martin Dubberke 833 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Perlen der Stille - Teil 3 https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-perlen-der-stille-teil-3 <p style="text-align:justify; text-indent:0pt">In Psalm 131 heißt es „Du ließest meine Seele ruhig werden und still, wie ein kleines Kind bei der Mutter ist meine Seele still in mir.“ Ich will Gott vertrauen wie ein Kind seinen Eltern. Ich will stille sein, Frieden haben, um Gott in meinem Leben sprechen zu hören.</p> <p>Wenn ich still werde, wird erst mal das Getöse, alles Verdrängte, Aufgeschobene, Unbeachtete in meinem Leben laut in mir. Weil es endlich Raum bekommt, den es so dringend bräuchte. Aber dann, wenn ich das Getöse ausgehalten und liebevoll angesehen habe, dann höre ich die Antwort Gottes in mir auf meine Gebet. Und Er spricht zu mir: „Werdet stille und erkennt, dass ich Gott bin!“ (Psalm 46) Meine Seele ist in der Stille wie eine perfekte, glatte Wasseroberfläche. Ich sehe hinein und erkenne wie in einem Spiegel, wer ich wirklich bin, denn Gott zeigt mir, wer ich bin: Nicht meine Unruhe, nicht meine Verfehlungen, meine Sorgen. Sondern in der Stille sehe ich mich, wie Gott mich gedacht hat: Sein geliebtes Kind, sein Geschöpf, geschaffen nach seinem Bild.</p> <p>Bei den 6 Perlen der Stille im Gebetsband der Perlen des Glaubens werde ich eingeladen, das was mich beschäftigt, loszulassen und in meinem Tun innezuhalten. Es ist nicht leicht, die Gedanken loszulassen. Vielleicht gelingt es für einen Moment, und das ist dann ein Geschenk. Ich kann sie nicht erzwingen, die Stille, aber ich kann mich dafür bereit halten.</p> <p>Im Schweigen, Aufatmen, Loslassen kann ich zu mir selbst finden, kann ich „sein,“ ohne „tun“ zu müssen und mich für das öffnen, was in mir ist. Dann kann ich mich für Gott öffnen. Für Gott, in all Seiner Bedeutung für mein Leben.</p> <p>Dann werde ich FREI VON diesem Druck und Getöse, werde stattdessen FREI FÜR die echte Begegnung mit mir selbst, meinen Mitmenschen und Gott Das Bild das sich mir zeigt in der Stille ist mein WAHRES ICH: Geliebt.</p> <p>Ich nehme dieses Bild von mir mit in den Tag, öffne die Augen und fülle die Wüste der Stille mit dem Lärm der Welt. Doch mein Bild aus der Stille bleibt bei mir und begleitet mich.</p> <p>Ihre Pfarrerin Birgit Schiel</p> Thu, 31 Aug 2023 14:02:30 +0000 Martin Dubberke 832 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-weisst-du-wie-ich-mich-manchmal-fuehle <p style="text-align:justify; text-indent:0pt">Eine alte Indianerin saß mit ihrer Enkelin am Lagerfeuer. Es war dunkel geworden, das Feuer knackte, die Flammen züngelten zum Himmel. Nach einer Weile sagte die Alte: „Weißt du, wie ich mich manchmal fühle? Es ist, als ob zwei Wölfe in meinem Herzen miteinander kämpfen würden. Einer der beiden ist rachsüchtig, aggressiv und grausam. Der andere ist liebevoll, sanft und mitfühlend.“ „Welcher der beiden wird den Kampf in deinem Herzen gewinnen?“, fragte das Mädchen. Bedächtig antwortete die Alte: „Der, den ich füttere.“</p> <p>Diese Geschichte gefällt mir. Niemand ist machtlos seinen Gefühlen ausgeliefert. Wir können uns entscheiden, welchen Wolf wir füttern. Klar, ohne Konflikte und negative Gefühle kommt niemand durchs Leben. Manche Nachricht, manche Äußerung in den sozialen Medien, manche Bemerkung oder manches Verhalten eines anderen Menschen ärgert mich oder regt mich ungeheuer auf. Aber sofort lospoltern, zurückschlagen und die Stimmung vergiften? Das ist keine Lösung. Lieber nochmal durchschnaufen. Überlegen, warum der oder die andere wohl so handelt oder redet. Und dann mit ein bisschen Abstand, Ruhe und vielleicht sogar einer Portion Humor das Gespräch suchen. So lässt sich der liebevolle Wolf in uns füttern. „Liebe üben“ heißt es deshalb wohl, weil wir das tatsächlich immer wieder neu einüben müssen. Übrigens, Jesus hat das auch geraten. Er hat gesagt: „Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen“ (Matthäus 5,44). Einfach ist das nicht. Aber ein perfektes Mittel zur Deeskalation. Probieren Sie’s doch mal aus, wenn Sie sich das nächste Mal so richtig ärgern.</p> <p>Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm</p> Thu, 10 Aug 2023 20:00:39 +0000 Martin Dubberke 831 at https://www.gapa-evangelisch.de ANgeDACHT - Unter dem Schatten deiner Flügel https://www.gapa-evangelisch.de/angedacht-unter-dem-schatten-deiner-fluegel <p><strong>Du bist mein Helfer,<br /> und unter dem Schatten<br /> deiner Flügel frohlocke ich.<br /> Psalm 63,8</strong></p> <p>Das sagt ein Mann, der mit Gott und sich selbst ganz im Reinen ist. Wenn ich den Psalm 63 lese, geht mir das Herz auf. Das machen solche Sätze wie:</p> <p><strong>Gott, du bist mein Gott, den ich suche.</strong></p> <p>Oder:</p> <p><strong>Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann.</strong></p> <p>Bei diesem Menschen ist ein Leben ohne Gott nicht denkbar. Gott ist für ihn die allergrößte Selbstverständlichkeit. Ich lese diesen Psalm und lehne mich innerlich vollkommen entspannt zurück, nicht nur weil ich Urlaub habe, sondern weil ich fühle: Wie ist das Leben doch schön, wenn ich Gott an meiner Seite habe.</p> <p>Doch dann kommt der Psalmbeter auf den Punkt. Und es wird deutlich, dass es um seine ganze Existenz, um sein Leben geht:</p> <blockquote> <p>Meine Seele hängt an dir;<br /> deine rechte Hand hält mich.<br /> Sie aber trachten mir nach dem Leben,<br /> mich zu verderben;<br /> sie werden in die Tiefen der Erde hinunterfahren.</p> </blockquote> <p>Dieser Psalmbeter ist nicht im Urlaub, sondern existentiell an Leib und Leben bedroht und dennoch hat er keine spürbare Angst, sondern Gottvertrauen. Es ist seine Erfahrung, dass ihm Gott hilft, dass er sein Helfer ist, dass er unter dem Schatten seiner Flügel frohlocken kann. Gott nimmt ihn wie ein Vogeljunges unter seine Flügel und schützt ihn. Gott stellt sich mit seiner ganzen Existenz dem Feind, der Bedroherin entgegen.</p> <p>Jeder Mensch kennt solche Situationen, wo er sich am liebsten verkriechen würde, unter der Bettdecke oder bei Muttern, wo er unsichtbar werden möchte. Das Großartige ist – und das ist meine ganz persönliche Erfahrung –, dass ein starker Glaube an diesen Gott, mich selbst auch mutiger macht. Das habe ich in so vielen Herausforderungen meines Lebens erfahren dürfen, dass mein Glaube der Realität standgehalten hat und mir immer wieder in herausfordernden Situationen neue Perspektiven eröffnet hat. Ja, es gibt diesen Gott und allen Grund ihn zu loben und ihm zu danken.</p> <p>Vielleicht lautet ja die Aufgabe dieses Monats, mal in seinem eigenen Leben nachzuspüren, wo man genau diese Erfahrung mit Gott gemacht hat. Und vielleicht entsteht dann ja auch ein eigener Psalm, den Ihr aufschreibt und mir, wenn Ihr wollt, schicken könnt, so dass ich ihn vielleicht, so ihr es möchtet, in einem meiner nächsten Gottesdienste lesen kann…</p> <p>Ich wünsche Euch allen von Herzen einen gesegneten August.</p> <p>Euer Pfarrer Martin Dubberke</p> <p>&nbsp;</p> <p><em>Gedanken zum Monatsspruch für den August 2023</em></p> Thu, 03 Aug 2023 14:53:20 +0000 Martin Dubberke 830 at https://www.gapa-evangelisch.de „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen – woher kommt mir Hilfe?“ Requiem für den Zugspitz-Gletscher https://www.gapa-evangelisch.de/ich-hebe-meine-augen-auf-zu-den-bergen-woher-kommt-mir-hilfe-requiem-fuer-den-zugspitz-gletscher <p>„Um Gottes Willen, wie sieht es denn hier aus?“ So fragen Menschen entsetzt, die nach längerer Zeit wieder einmal auf Deutschlands höchsten Punkt, die Zugspitze, gekommen sind. „Vor zehn Jahren war doch noch alles weiß hier. Damals sind wir noch durch den Schnee gestapft und die Kinder konnten rodeln, mitten im Sommer! Jetzt ist das alles hier ja nur noch eine Geröllwüste!“ Oft höre ich solche Äußerungen, wenn ich als Gästeseelsorgerin auf der Zugspitze unterwegs bin. Wöchentlich halten wir in den Sommermonaten Andachten in Deutschlands höchstgelegener Kapelle „Mariä Heimsuchung“ auf 2.600 m Höhe. Näher am Himmel kann man kaum beten. Und näher am Erschrecken der Menschen über den rasant fortschreitenden Klimawandel ist man wohl nirgendwo anders. Die Leute trauern über den sterbenden Gletscher. Der ehemalige Eisriese, vor zehntausend Jahren entstanden und bis vor wenigen Jahren noch „Ewiges Eis“ genannt, schmilzt dramatisch und deutlich sichtbar dahin. Allein in den letzten zehn Jahren hat er die Hälfte seines Volumens verloren. 2022 wurde der Südliche Schneeferner von der Bayrischen Akademie der Wissenschaften zum bloßen Toteis erklärt; auch der Nördliche Schneeferner und der Höllentalferner an der Zugspitze liegen schwitzend im Sterben. Längst ist es absehbar, dass es in Deutschland in wenigen Jahren keine Gletscher mehr geben wird. Die Veränderungen durch den Klimawandel liegen in unserer sensiblen Alpenregion besonders deutlich auf der Hand: Der Rückgang des Permafrosts, Trockenheit, geschädigte Bäume, veränderte Klimazonen und schmelzende Gletscher verändern das Leben im Gebirge. Doch nicht nur für Fotografinnen, Hüttenwirte, Bergsteigerinnen und Kletterer ist dies Anlass zur Sorge, auch unten im Tal fragen sich viele: Wie soll es weitergehen? Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf unseren Ort, auf die Wasserversorgung, auf den Tourismus, auf unsere ganze Welt? Rosig sind die Prognosen nicht. Die Situation betrifft und belastet die Menschen. Sie liegt vielen schwer auf dem Herzen. Zunehmend wird die Sorge um die Zukunft unserer Welt auch ein seelsorgerliches Problem. Mancher fragt sich: Woher kommt mir Hilfe? (Psalm 121,1) Wie soll es weitergehen? Welche Welt hinterlassen wir unseren Kindern und Kindeskindern?</p> <p>Als Pfarrerin habe ich einerseits die Aufgabe, besorgte Menschen einfühlsam zu begleiten und ihnen nach Möglichkeit Wege in die Zukunft zu eröffnen. Andererseits möchte ich die anderen, die das Problem nach wie vor ignorieren und verdrängen, aufrütteln. Auch bei ihnen möchte ich Bewusstsein für die Kostbarkeit der Schöpfung wecken und die Einsicht, dass der Erhalt unseres unserer vielfältigen Welt jede Anstrengung wert ist. Ureigenste Aufgabe der Kirche ist es seit jeher, Sterbenden und ihren Angehörigen beizustehen. Einen Abschied seelsorgerlich und liturgisch zu begleiten, wird vielfach als hilfreich, tröstend und stärkend erlebt. Diese zwischenmenschliche Erfahrung hat mich auf die Idee gebracht, sie auch für unseren Umgang mit der Natur fruchtbar zu machen:</p> <p>Am 25. Juli 2023 haben wir deshalb auf dem Zugspitzplatt ein „Requiem für den Gletscher“ gefeiert. Vorbereitet wurde die Aktion von unserer Umweltgruppe „Grüner Gockel“ der evangelischen Kirchengemeinde Garmisch-Partenkirchen zusammen mit dem für Tourismuspastoral im Werdenfelser Land zuständigen Pastoralreferenten Florian Hammerl. In ökumenischer Gemeinschaft sind wir zusammen mit Wissenschaftler*innen der Umweltforschungsstation Schneefernerhaus (Laura Schmidt, Dr. Till Rehm) sowie Vertretern von Kirche (Dekan Jörg Hammerbacher) und Deutschem Alpenverein (Wolfgang Neuner, Vorstandsmitglied DAV Sektion München) nach einer Andacht in der Kapelle gemeinsam zum Fuße des Gletschers gezogen. Dort haben wir für den Sterbenden, für die gesamte Natur und für die Zukunft unseres Lebensraums „Erde“ gebetet sowie Mensch und Natur gesegnet. Informationen über die Faktenlage sowie unsere Trauer über den sterbenden Gletscher hatten dabei ebenso ihren Platz wie die Hoffnung auf Einsicht, Umkehr und die Hilfe Gottes. So heißt es im Psalm: „Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!“ (Psalm 121,2) Vielleicht geschieht die göttliche Hilfe ja durch ein neues Aufwachen und Zusammenstehen der Menschheit? Für den Gletscher haben wir Sterbebilder verteilt, darauf war zu lesen: „In tiefer Trauer geben wir bekannt, dass der Zugspitzgletscher von uns geht. Mit schwerem Herzen nehmen wir Abschied von einem majestätischen Naturwunder, das über Jahrtausende unsere Landschaft geprägt hat. Möge uns sein Vermächtnis als Mahnung dienen, unsere Umwelt zu schützen und zu bewahren. In großer Trauer um den Zugspitzgletscher * 10.000 v. Chr., † in den 2020er Jahren an der Erderwärmung“.</p> <p>Kirchenmusikdirektor Wilko Ossoba-Lochner hatte für diesen Anlass eigens ein Werk komponiert: „Elegie auf das Ende des Ewigen Eises“ und dafür Texte aus der Ilias, dem Alten Testament, Andreas Gryphius und Wilhelm Vischer vertont. Mit drei Sängerinnen, Blasinstrumenten und der argentinischen Trommel "Bombo legüero" wurde das Werk uraufgeführt – aufgrund der Wetterverhältnisse freilich leider nicht direkt am Gletscher, sondern unterm Dach des Restaurants „Sonnalpin“. Dorthin lud die Zugspitzbahn alle Mitwirkenden im Anschluss unsere Veranstaltung noch zu einer Brotzeit ein. Ein Leichenschmaus gehört schließlich zu einer Trauerfeier.</p> <p>Gefreut haben wir uns, dass unser Requiem für den Zugspitzgletscher auf großes Interesse der Medien stieß. Es waren zahlreiche Journalist*innen und Filmteams vor Ort. Viele große Tageszeitungen berichteten und einige Hörfunk- und Fernsehbeiträge wurden deutschlandweit gesendet.</p> <p>Durch unsere Aktion wollten wir Bewusstsein schaffen und zeigen, wie sehr uns das Thema „Klimawandel“ bewegt – als berg- und naturverbundene Menschen, als Kirche, als Bewohner*innen der Erde. Ein Sterbender hinterlässt oftmals ein Vermächtnis. Wir fragten: Was ist das Vermächtnis des Zugspitz-Gletschers an uns? Folgende Antwort haben wir vernommen: Wach, sensibel und achtsam mit der Welt und miteinander umgehen, Gräben überwinden, das Gespräch auch mit Andersdenkenden suchen. So wie am Sterbebett eine Familie oftmals neu zusammenrückt, geht es auch für uns darum, unsere Verbundenheit neu wahrzunehmen. Der Mensch ist nicht Gegenüber und „Herrscher“ über die Natur. Er ist Teil von ihr. Nur gemeinsam werden wir die enormen Herausforderungen der Zukunft bewältigen.</p> <p>Pfarrerin Uli Wilhelm</p> <p>Garmisch-Partenkirchen</p> Mon, 31 Jul 2023 19:10:37 +0000 Martin Dubberke 829 at https://www.gapa-evangelisch.de