Ostern: Gottes neuer Weg

Der auferstandene Jesus in der Johanneskirche (Ausschnitt aus einem Kirchenfenster)
Bildrechte Martin Dubberke

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ So endet manches Märchen. Als Kind schon haben wir gelernt: Wer gestorben ist, lebt nimmer. Tot ist tot. Mit dem Tod ist alles aus und vorbei. Da gibt es kein Zurück mehr. Das ist eine felsenfeste, unumstößliche Wahrheit. Punkt.

Die Bibel redet anders. Sie erzählt, dass Christus auferstanden sei. Der Gekreuzigte, Gedemütigte, Fertiggemachte, Umgebrachte, Ausgeschaltete, Begrabene sei neu ins Leben zurückgekehrt. Frauen berichteten zuerst, ihn gesehen zu haben. „Unmöglich!“, hat man(n) gedacht: „Nichts weiter als Einbildung und typisch weibliche Hysterie!“ Frauen wurden damals schließlich nicht einmal vor Gericht als Zeuginnen anerkannt, als Menschen zweiter Klasse wurden sie nicht für voll genommen. Doch, was zunächst lächerlich gemacht und als unrealistisch abgetan wurde, sollte bald auch die Männerwelt erreichen: Zwei Jünger begegnen ihrem tot geglaubten Freund auf dem Weg. An der Art, wie er das Brot bricht, erkennen sie ihn. Auch anderen erscheint er, so dass es sich bald herumspricht: Jesus ist nicht tot. Er ist auferstanden! Die Kraft Gottes ist mächtiger als die Gewalt der Mächtigen. Der Tod hat verloren! Auch Paulus, früher ein extremer Feind der Christen, erlebt die kraftvolle Präsenz Jesu am eigenen Leib. Für ihn wird damit die Auferstehung so grundlegend, so dass er schreibt: Ist aber Christus nicht auferweckt, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich (1. Korinther 15,14).

Es war die umwerfende, schier unglaubliche Erfahrung von Ostern, die das Christentum erst möglich gemacht hat. Begeistert und beflügelt von der Überzeugung, dass nichts bleiben muss, wie es ist, haben die Nachfolger*innen Jesu den Mut gefunden, neue Wege zu gehen. Persönlich, gesellschaftlich und in der Kirche hat man sich auf Christus verlassen und auf die große Hoffnung, die durch ihn lebendig wurde: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel? Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus! (1. Korinther 15,55.57)

Und heute? Glauben Christinnen und Christen noch an die Auferstehung? Ist die Botschaft von der begrenzten Macht des Todes für Menschen des 21. Jahrhunderts noch relevant? Darauf wird jeder und jede von uns eine eigene Antwort finden müssen. Ich habe in meinem Beruf viel mit Sterben und Tod zu tun. Dabei habe ich viele eindrucksvolle Situationen erlebt. Die haben mich sicher gemacht: Es gibt eine Osterkraft, die stärker ist als der Tod. Auch noch heute kann man in manchen Momenten über alle Zweifel erhaben sein und jubeln: „Und selbst wenn sie gestorben sind, dann leben sie noch heute!“ Nein, der Tod ist seit Ostern kein Schlusspunkt hinter einem Leben. Christus hat ihn verwandelt in einen Doppelpunkt. Dahinter geht der Weg neu und anders weiter. Märchenhaft, oder? Frohe Ostern!

Ihre Pfarrerin Uli Wilhelm

 

Dein Leben nährt mich, dein Tod tröstet mich, doch deine Auferstehung lässt meine Seele

im hellen Lichte tanzen.

 

Gerti Heufelder

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Wochenspruch: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden. (2. Kor 5,17)
Wochenpsalm: Ps 66,1–9
Eingangspsalm: Ps 66,1–9
AT-Lesung: 1. Mose 1,1–4a(4b–25)26–28(29–30)31a(31b); 2,1–4a
Epistel: Apg 17,22–34
Predigttext: 2. Kor 4,14–18
Evangelium: Joh 15,1–8
Wochenlied: Die ganze Welt, Herr Jesu Christ (EG 110)
oder
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